Jedem das seine!

Jedem das seine!

Exotenhaltung ist ja in Deutschland immer wieder ein schwieriges Thema was für ausreichend Gesprächsstoff sorgt. Leider werden dabei alle Halter über einen Kamm geschert. Es ist denke ich, kein Verbrechen wenn man sich nicht für Hund, Katze, Meerschweinchen etc. entscheidet, zu mal Privatleute die dieses Hobby ernsthaft betreiben teilweise bessere Haltungs-, und Zuchterfolge vorweisen können als sogar Zoos, einfach weil sie sich spezialisiert und vor allem Ruhe haben.
Ich habe seit 13 Jahren Terrarien und Vogelspinnen, Skorpione, Schlangen, Geckos, Frösche u.a. gepflegt nachdem ich gesundheitsbedingt vor 2 Jahren meinen Bestand aufgegeben hatte, juckte es mir jetzt in den Finger meine großen Terras neu zu beleben, aber mit anderen Tieren. Da meine Feundin und ich einen Afrikafimmel haben suchten wir nach kleinen Säugetieren mit interessanten Verhaltensweisen die auch unserem Beruf (Einzelhandel, tagsüber nicht daheim) gerecht werden und kamen dann sehr schnell auf die Afrikanischen Weißbauchigel.
Diese Tiere sind in Deutschland noch relativ unbekannt werden aber in den USA schon seit über 25 Jahren gepflegt und vermehrt teilweise auch mit unmöglichen Farben. Ihr natürliches Vorkommen ist der Senegal und der Sudan, in Savannen lichten Wäldern aber auch mal in den Gärten der Menschen. Die Tiere leben in Freiheit als Einzelgänger ohne festes Revier und auch wenn es in Gefangenschaft viele Gemeinschaftshaltungen gibt (hauptsächlich Weibchen) bin ich immer dafür der Natur gerecht zu werden und nach unseren Beobachtungen brauchen die Igel keine Gruppenhaltung denn eine echte Interaktion wie z. B. bei Erdmännchen findet bei den Weißbauchigeln nicht statt.
Viel wichtiger ist da eine gezielte Beschäftigung der Tiere grad was die Futtersuche und die Einrichtung der Terrarien angeht. Futter wird versteckt, als Spur gelegt oder Würmer müssen erst aus einem Erdtopf ausgegraben werden usw.
Obwohl man die Tiere durchaus handzahm bekommt ist bei den Weißbauchigeln doch immer noch viel Wildtier drin und so handhaben wir es auch. Die Tiere sind soweit an die Hand gewöhnt das eine Gesundheitskontrolle oder z.B. auch mal Nägel schneiden möglich ist. Ein Streicheltier ist der afrikanische Weißbauchigel nicht!
Der große Bewegungsdrang der Tiere nachts hat uns auch dazu veranlasst unser Gästeklo zu opfern so das die Terrarien eigentlich nur Schlafzimmer sind und die Igel auf mehreren qm sich richtig austoben können.
Nun gibt es ja viele Bücher wie man unsere einheimischen Igel über den Winter bringt, ich war allerdings etwas enttäuscht zu lesen das in jedem dieser Bücher von einer Haltung exotischer Igel teiweise drastisch abgeraten wird! Ich habe zum Thema Überwinterung auch meine eigene Meinung (die ich aber nicht lautstark und unsachlich vertreten muss!!) nämlich das schwächliche Tiere vom Winter einfach aussortiert werden damit sie ihre schlechteren Gene nicht weiter vereben können. Versteht mich nicht falsch, hab ich irgendwie Schuld das so ein kleiner Kerl verletzt wird (Auto, Hund etc.) bin ich der erste der mit ihm beim Tierarzt auf der Matte steht, aber schwächliche Tiere über den Winter bringen und sie durch die Fütterung auch noch an den Menschen zu gewöhnen davon halte ich nichts.
Meine Meinung zum Thema Exoten ist aber das wenn man etwas ernsthaft betreibt sich stundenlang teilweise nachts hinsetzt und versucht zu verstehen was die Tiere brauchen, es nicht verwerflich ist Exoten als Heimtiere zu halten!

Jedem das seine!

PS: Auf dem Foto ist unser kleines 5 Monate altes Mädchen bei ihrem Einzug, sie heißt Kimani (afrikanisch für "Süß und Schön") und ja das Rauchen haben wir ihr abgewöhnt! ;-)