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Ins Licht hinein

Ins Licht hinein

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Kay Rehders


Premium (World), Hamburg

Ins Licht hinein

Der Jüdische Friedhof in Hamburg-Altona (eigentlich: Jüdischer Friedhof Altona; auch Portugiesenfriedhof an der Königstraße, Portugiesisch-jüdischer Friedhof Hamburg-Altona; 1611 angelegt und 1877 abgeschlossen) gilt wegen seiner Größe von 1,9 Hektar, seines Alters und der großen Zahl wertvoller Grabsteine als eines der bedeutendsten jüdischen Gräberfelder der Welt.

Hier wurden Mitglieder der jüdischen Gemeinden aus Altona, Hamburg und Wandsbek beerdigt. Auf dem Friedhof gab es einst bis zu 8000 Grabsteine, von denen mehr als 6000 erhalten sind. Hier fanden Sephardim, d.h. Juden der Ladino-Gemeinde mit ursprünglich spanisch-portugiesischer Herkunft, und Aschkenasim, mittel- und osteuropäische Juden, ihre letzte Ruhestätte an einem Platz.

Am 31. Mai 1611 erwarben portugiesische Juden aus Hamburg ein Stück Land von Graf Ernst III. von Holstein-Schauenburg und Sterneberg auf dem Altonaer Heuberg als Friedhof. Der Contract vom 19. Februar 1612, mit dem der Hamburger Senat ihnen die Niederlassung in Hamburg gestattete, nimmt darauf unter Nr. 17 Bezug: "Wollte auch die Nation ihre Todten nach Altonahe oder anderswo hinfahren lassen, soll derselben solches mit Vorwissen und Consens des worthaltenden Bürgermeisters erlaubt sein."[1]

Die Altonaer hochdeutsche Judengemeinde erwarb kurz darauf in unmittelbarer Nachbarschaft ihrerseits ein Begräbnisgelände. Im Schutzbrief des Grafen vom 5. Mai 1612 wird dazu noch nichts gesagt. Die erste Beerdigung fand 1616 statt. Im Generalprivileg des dänischen Königs Christian IV. vom 1. August 1641 heißt es dann, "daß sie eine synagoge haben, ihren Gottesdienst nach jüdischen ritibus darin üben, auch ihren kirchhoff, darein auf judische weiße ihre toten zu begraben, halten mugen." In den Jahren 1668, 1710, 1745 und 1806 wurde der aschkenasische Friedhofsteil erweitert und wuchs mehr und mehr mit dem Portugiesenfriedhof zusammen. Im sogenannten "Hamburger Teil" des aschkenasischen Friedhofs wurden zwischen 1812 und 1835 Juden aus Hamburg beerdigt.

Im 19. Jahrhundert wurde die Mehrheit der innerstädtischen Begräbnisplätze (Kirchhöfe) zugunsten von Stadtrandfriedhöfen aufgelöst, woran die Grabsteine erinnern, die am westlichen Ende der nahegelegenen Struenseestraße aufgestellt sind. Die jüdischen Friedhöfe an der Königstraße blieben jedoch auch nach ihrer 1869 behördlich angeordneten Schließung erhalten. Bestattungen fanden noch in Ausnahmefällen bis zum Jahre 1871 auf aschkenasischen Erbbegräbnissen statt, auf dem portugiesischen Teil noch bis 1877.[2] Auf diesem befanden sich zuletzt 1806 Grabmale, auf dem aschkenasischen Friedhof im Altonarer Teil 6000 und im Hamburger Teil 668.[3]

Seit 1960 steht der Friedhof unter Denkmalschutz. Er soll für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen werden. (Quelle:Wickipedia)

12.09.2010

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