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In Memoriam - Mr. "Jack" Günter Berthel, alias Doktor Fuchs

In Memoriam - Mr. "Jack" Günter Berthel, alias Doktor Fuchs

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Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

In Memoriam - Mr. "Jack" Günter Berthel, alias Doktor Fuchs

Olympus-Camedia 2500 L (New 1.20) - Bilddaten: HQ; 1/60 + Blitz; F-3.0; 48 mm.
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Ein langjähriger guter Freund hat uns verlassen!
Im Alter von 71 Jahren ist Günter Berthel am Donnerstag, 25. Januar 2010 in einem Schweinfurter Krankenhaus nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.
Ein Nachruf von Alois (Dix) Wohlfahrt (Redakteur des Boten vom Haßgau)

„Sie, eines versprech' ich Ihnen: Wir gehen nochmal zusammen einen Schoppen trinken. Davon lass' mer uns nicht unterkriegen.“ Wie immer, wenn Günter Berthel etwas versprochen hatte, hätte er auch diesmal Wort gehalten. Optimismus war ihm auch dann zu eigen, als er vor wenigen Wochen bereits wusste, wie kritisch es um ihn stand.
Optimismus und Gottvertrauen – so oft haben wir diese beiden Wesensmerkmale von Günter Berthel in den vergangenen Jahrzehnten erlebt. Und sie waren wohl auch der Antrieb dafür, wie er vielen Menschen in Erinnerung bleiben wird: als ein Mensch voller Hilfsbereitschaft und Tatkraft.
Da ist zum einen seine Hilfsbereitschaft. Nicht nur, dass er für seine Aidhäuser Mitbürger Tag und Nacht Ansprechpartner für die Zeitung war. „Ok Jungs, dann mach' ich's“, lautete stets seine Antwort, wenn schnell noch jemand zur Berichterstattung gesucht wurde. Ein Ur-Gestein des Bote vom Haßgau – dieses Attribut trifft dabei das Wesen von Günter Berthel keinesfalls, denn nicht Stein, sondern Herz standen hinter seiner Arbeit. Immer mit Herzblut dabei sein, das war für Günter Berthel ganz selbstverständlich.
Und das nicht nur für seine „Boten“. Denn unermüdlich war er nicht nur für die Zeitung im Einsatz. Auch wenn es ihm stets fremd lag damit etwa zu prahlen: In vielen Vereinen packte er mit an, war da, wenn es darum ging, seine Heimat mitzugestalten.
Seine Heimat nämlich war für ihn etwas ganz Besonderes. Sie darzustellen war ihm stets ein Anliegen. Vielleicht auch deshalb, weil er als Jugendlicher erlebt hatte, wie es ist, die Heimat zu verlieren. In Schweinfurt geboren, musste die Familie die Stadt nach einem Bombenangriff verlassen. Er verbrachte Jahre in Arnshausen, ging später in Münsterschwarzach aufs Gymnasium und kehrte nach Schweinfurt zurück, bevor dann die Haßberge seine neue und auch geliebte Heimat wurden.
Wie sehr er diese Heimat lieben gelernt hatte, das zeigte er bis zuletzt. Etwa, als er noch einen ortsgeschichtlichen Arbeitskreis mitinitiierte. „Er hat so viel mit so viel Herzblut für unsere Gemeinde getan. Ich bin zutiefst traurig“, sagte so nach dem Bekanntwerden der Todesnachricht sichtlich betroffen Aidhausens Bürgermeister Dieter Möhring.
Immer wieder Neues anstoßen und offen sein für Neues, das zeichnete Günter Berthel stets aus. Mit wachem Auge begleitete er nicht nur seine Heimat, sondern dieses wache Auge hatte er auch in seinem Beruf. 1963 kam Günter Berthel als Angestellter zur US-Armee. Zehn Jahre später nahm er seine Tätigkeit als Dolmetscher bei der Militärpolizei auf, von 1983 an war er Verbindungsmann zwischen amerikanischer und deutscher Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft. Zuletzt als verdeckter CID-Ermittler wurde Günter Berthel dabei mit einer Reihe seltener und höchster US-Ehrungen bedacht.
Engagiert hatte sich Günter Berthel in vielen Vereinen. Mit Leib und Seele war er zudem Jäger. Doch der besondere Platz in seinem großen Herzen, der gehörte seiner Familie, seinen beiden Kindern Karoline und Jörg, seinen vier Enkeln und seiner Gattin – oder wie er immer so schön sagte: „Mei Hilde“.
Sein aufmunterndes „Hallo Jungs“ wird uns fehlen, seine Hilfsbereitschaft und Tatkraft – allen, die ihn kannten.

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