ill smiles at us all

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Leif Johanson legte die Zeitung zur Seite die ihm Anders vor 2 Wochen mit dem Wasserflugzeug vorbei gebracht hatte.
Zum dritten Mal hatte er schon die Geschichte vom Sniper gelesen, der in Austin/Texas 12 Menschen in einem Einkaufszentrum
ohne ein Motive und ohne ein Gefühl der Schuld das Lebenslicht innerhalb von 5 Minuten ´ausgeknipst´ hatte. Diese Geschichte ließ ihn einfach nicht mehr los.
"Es kann schnell vorbei sein", sagte Leif liebevoll zu seinem Hund Akela, der aufmerksam schauend auf der Türschwelle saß, "sehr schnell".
Er setzte sich vor seine Hütte , die er versteckt hinter einer grossen Tanne vor 24 Jahren am Fusse der dunklen Nordwand des Såkålkeberges
direkt am Ufer des Langas gebaut hatte.( Finde sie auf dem Bild )
Abgesehen von Anders - der in dieser Jahreszeit im 4 Wochentakt die weit verstreuten Menschen in dieser Gegend
mit Vorräten versorgte - hatte Leif seit 2 Monaten niemanden mehr gesehen. Die Stille herrschte über alles.
Die Temperaturen waren für diese Jahreszeit recht mild. Es begann zu dämmern und er schaute zufrieden, in seinem mit Rentierfellen ausgekleideten
Schaukelstuhl sitzend, auf das atemberaubende Bergmassive des Lulep Kierkau, als hinter ihm der imposante Kopf von Akela auf dem Boden aufschlug.
Zwischen seinen Rippenbögen stecken zwei Langpfeile, wie man sie zur Jagd auf grosse Hirscharten einsetzt. Fassungslos kniete er sich zu dem mächtigen Alaskan Malamute nieder.
Selbst als eine mächtige Axt sein Schulterblatt spaltete und tief in seinen Brustkob unterhalb des Halses eintrat,
wichen die erstaunten Züge noch immer nicht aus seinem Gesicht. Hart schlug er neben Akela auf, als Thor Sekunden später und frei von allen menschlichen Regungen,
die im Fleisch versunkende Axt mit beiden Händen aus dem leblosen Körper zog. Die traumatischen Erlebnisse seiner Kriegseinsätze,
die er als ehemaliger Elitegebirgsjäger jahrenlang mit sich herumschleppte, ließen in Thor alle Jahre wieder das kranke und wilde Tier durchbrechen.
Perfekt gedrillt konnte so seine kranke Seele diesen unkontrollierbaren Trieb jahrelang völlig unentdeckt im skandinavischen Fjäll ausleben.
Als Thor die Klinge seines Jagdmessers an Leifs Skalp ansetze schlug dieser erschrocken die Augen auf.

Es war schon dunkel und die polaren Nordlichter tanzen wie Hexen in der Walpurgisnacht über den Bergkämmen. Als Leif voller Liebe die Hand auf Akelas Kopf
legte wurde ihm die dunkle Tiefe seines Albtraumes bewusst. Der Schrecken hielt ihn wie ein Schraubstock noch immer fest im Klammergriff.
Auch wenn er einsam im Nordland seinen ganz eigenen Reichtum in einer scheinbar heilen Welt genoss, so war ihm doch bewusst,
daß das wirklich Böse auf dieser Erde bereits alle Grenzen überschritten hatte und irgendwann erneut lautlos zuschlagen wird.
Er war sich im klaren darüber, das nicht nur das Gute im Licht der Sonne, sondern auch das Böse im Dunkeln der Nacht gierig und rastlos auf seine Augenblicke wartete.
Immer und überall.
Er war ab jetzt bereit - wir sollten es auch sein.

So oder aber auch anders könnte es sich am Abend des 3 März 2010 vor der Hütte von Leif und Akela in Nordschweden abgespielt haben.

Schwedisch Lappland, Langessee, Stora Sjöfallet, -9 Grad

Nicht so ernst nehmen den Märchenonkel ;-)