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Premium (Basic), Ruhrgebiet

Hochofenwerk

Im Gegenlicht zu sehen ist der Hochofen des Hochofenwerkes Seraing, Belgien.

Das Foto könnte bzgl. Betriebszustand auch unter "Historisches" eingeordnet werden, denn der Hochofen ist mittlerweile stillgelegt.

Comments 7

  • westfalenhuette punkt de 31/08/2006 20:12

    Das ist natürlich stark vereinfachend ausgedrückt und technikgeschichtlich wohl auch nicht wirklich korrekt, aber Cockerill gelang es in Seraing halt ein mustergültiges Hüttenwerk um einen Kokshochofen zu errichten, und genau in dem lag der Schlüssel:

    Jeder wollte ihn und alle doktorten herum - aber nur in England lief er schon lange, und dort hütete man das Wissen um diesen essentiellen Wettbewerbsvorsprung sorgfältig. Nur mit Industriespionage war dem Mißstand beizukommen - und im Folgenden mit einer Sache, die überraschend erscheinen mag: mit der Freigabe des auf dem Ausspionierten aufgebauten Wissens, einer Art frühen Open-Source-Bewegung: jeder hatte Zutritt zur Musterhütte in Seraing und konnte das gewonnene Wissen frei von Lizenzgebühren im eigenen Betrieb anwenden - der englische Vorsprung war dahin. Die zum Betrieb notwendige Maschinerie konnte er praktischerweise gleich vor Ort erwerben, so daß die möglichst weite Verbreitung des Wissens natürlich auch im wirtschaftlichen Interesse Cockerills war.

    Das gleiche Prinzip wendete übrigens auch Friedrich Harkort, _der_ hiesige Industriepionier der frühen industriellen Revolution, in seiner Fabrik in Wetter an. Eine Darstellung dieser Fabrik, auf der hierzulande das Puddelverfahren eingeführt wurde, kennt jeder: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Alfred_Rethel_001.jpg Später ging aus ihr die DEMAG hervor, anfangs verkaufte sie Dampfmaschinen und Eisenbahnequipment. Mit der Freigabe des Wissens wurde die Gründung von Fabriken und damit die Nachfrage eben nach Dampfmaschinen, die als zentrale Quelle von Bewegungsenergie fungierten und somit schnell unerlässlich wurden, stimuliert und gleichzeitig die Notwendigkeit des Transports immer größer werdender Gütermengen angestoßen, der, man ahnt es schon, natürlich per Bahn bzw. per Ruhrschifffahrt, einer Branche, in der Harkort ebenfalls involviert war, geschah.

    Zum Thema Seraing findet sich eine interesante Abhandlung in der Le Monde diplomatique, deutsche Übersetzung hier:
    http://www.taz.de/pt/2004/03/12.1/mondeText.artikel,a0016.idx,4

    Zur dortigen Frühindustrialisierung siehe z.B. http://tinyurl.com/rwkvt und http://tinyurl.com/qtkdj Seite 53 ff, Kapitel 1.3,
    Grundstrukturen der wallonischen Eisenindustrie und allgemein zur Industrialisierung auch im hiesigen Raum z.B. http://tinyurl.com/p2efj Seite 35 ff, Kapitel 3 und Seite 53 ff, Kapitel 4.
  • fotoralf.be 31/08/2006 20:08

    seraing hat rund 60.000 einwohner. mithin tatsächlich kleinstadt.

    ralf
  • westfalenhuette punkt de 31/08/2006 18:49

    ... die Kleinstadt, von der die Industrialisierung Kontinentaleuropas ausging, ja.
  • Alan Murray-Rust 31/08/2006 14:52

    Gefällt mir wie die Anlage durch sein eigenes Dunst schattenrissig vorgestellt wird, jedoch noch in den Schatten gibts gute Zeichnung. Zugunsten wirkt die nordliche Brise!
    Schade dass so ein Bild jetzt vorbei ist.
    Gruss
    Alan
    (Wie weit her fotografiert?)
  • indugrafie (punkt) de 31/08/2006 11:45

    @Burkhard: die gegenlichtsituation läßt auf einen nordhang schließen. brennweite war 320mm(kb).
  • Andreas Mayr 31/08/2006 0:49

    Sehr schön die Aufnahme mit Einbezug des Umfeld "des Lebens in mitten der Industrie"
  • fotoralf.be 30/08/2006 22:47

    hach... schön... :-)

    ralf