Gedankenkontrolle

Gedankenkontrolle

Als ich ein Kind war, gab es in unserem Dorf eine Frau, über die alle Tratschten, weil sie aufgrund von schweren Depressionen wohl lebensmüde geworden war. In so einem Kaff ein großartiges Thema. Damals habe ich das gar nicht verstanden, was ist denn Depression!? Aha, aber da kann man doch einfach nicht an negative Dinge denken und sich mit schönen Sachen beschäftigen. Heute weiß ich wie schlimm so etwas ist, denn wir haben eine depressive Person in der Familie. Und es gibt so Tage, wo ich selber aufstehe und schon genervt bin und alles blöde finde, ja, einfach keine Lust habe. Wieder wischen, wieder fegen, schon wieder die Vögel sauber machen, wieder kochen, wieder ins Büro, warum habe ich mir diese Tapeten ausgesucht und nicht die anderen, warum nehme ich nicht endlich mal ein wenig ab, mensch, erst vorgestern habe ich die Fenster geputzt, und wie sehen die wieder aus ... Dann hilft nur noch Gedankenkontrolle. Tief durchatmen, aus dem Fenster schauen, ah, wie herrlich der Teutoburger Wald wieder aussieht, oh schön, das Laub ist herrlich bunt, die Rosen, die schon so schlecht aussahen, schlagen wieder an, so eine Kuhwiese ist doch irgendwie hübsch anzuschauen. Draußen, vor dem Fenster, beginnt eine große Welt und darin ist mächtig was los. Toll, was man alles so erleben darf und völlig egal, ob die Fenster glänzen oder nicht, das Leben ist soooo bunt. Grins!
Viele Grüße und ein herzliches Danke für alle Anmerkungen, Manuela