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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Frost...

... ist das Markenzeichen dieses Ortes !!!
Denn die Stimmung kann nur als frostig betitelt werden...
Ärztliche Berichte von Leonardi De Benedetti und Primo Levi kurz nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz :

Das Lagerkrankenhaus war nur wenige Monate vor unserer Ankunft in Monowitz (Auschwitz III) , die gegen Ende Februar 1944 stattfand, eingerichtet worden. Davor gab es überhaupt keine medizinische Versorgung, Kranke hatten keine Möglichkeit, behandelt zu werden, sondern waren gezwungen, jeden Tag zu arbeiten, bis sie vor Erschöpfung bei der Arbeit zusammenbrachen. Natürlich waren diese Fälle sehr häufig. Die Feststellung des Todes ging nach einer einzigartigen Methode vor sich. Damit beauftragt waren zwei Individuen, keine Ärzte, die, mit Ochsenziemern bewaffnet, ein paar Minuten lang auf den Zusammengebrochenen einschlugen. Wenn dieser sich nicht rührte, betrachtete man ihn als tot, und sein Leichnam wurde sofort ins Krematorium geschafft; bewegte er sich hingegen, bedeutete das, dass er nicht tot war, und er musste die unterbrochene Arbeit wieder aufnehmen.

Die Verteilung von Lebensmitteln war nicht willkürlich, und für Kranke, die sich schwerer Vergehen schuldig gemacht hatten - zum Beispiel Diebstahl des Brotes eines Gefährten - , galt als Strafe die sofortige Entlassung des Schuldigen aus dem Krankenbau und eine sofortige Rückkehr an die Arbeit, nach vorheriger Verabreichung einer Reihe von Schlägen (meist 25) auf den Rücken, die sehr kraftvoll mittels einer von Gummi ummantelten Stoffrolle verabreicht wurden. Eine andere Art der Strafe sah vor, dass man sich eine Viertelstunde auf einem eher hohen Hocker mit sehr kleiner Sitzfläche halten musste, auf Zehenspitzen, mit angewinkelten Schenkeln und gebeugter Hüfte, die Arme in Schulterhöhe waagerecht vorgestreckt. Gewöhnlich verlor der Patient wegen der Muskelanspannung und aufgrund der Schwäche seines Oranismus nach wenigen Minuten das Gleichgewicht und fiel zu Boden, zum größten Vergnügen der Krankenpfleger, die ihn umringten und mit Hohn und Spott überzogen. Der Gestürzte musste aufstehen und die Position auf dem Hocker für die festgesetzte Zeit wieder einnehmen. Wenn er nach wiederholten Sturz dazu nicht mehr imstande war, wurde ihm der Rest der Strafe mit einer gewissen Anzahl von Peitschenhieben abgegolten...

(Quelle: So war Auschwitz von Primo Levi - Zeugnisse 1945-1986)

Original :

69. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationsslager Auschwitz-Birkenau (5)
69. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationsslager Auschwitz-Birkenau (5)
Stefan Schwetje


Das Foto entstand im Dezember 2013 bei Krematorium 5 in Birkenau

Unterwegs in Auschwitz-Birkenau mit meinem Freund Joachim Irelandeddie

Comments 7

  • Frank G. P. Selbmann 26/06/2017 23:10

    du hast das fürchterliche geschehen an diesem ort fotografisch ausgezeichnet umgesetzt, stefan. ich wünsche dir auch eine gute woche!
    liebe grüße franKS
  • Urs V58 26/06/2017 22:03

    Im Moment läuft gerade ein Bericht über das Leiden der Zivilbevölkerung in Mossul. Leider scheint die Menschheit nichts von der Geschichte gelernt zu haben. Trotzdem - oder erst recht - dürfen die Gräuel der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten.
    Dein Beitrag ist ein weiterer wertvoller Beitrag dazu. Danke, Stefan!
    LG Urs
  • Karin.M 26/06/2017 19:59

    Deine Aufnahme in dieser Bearbeitung ist sehr sehr stark!Diese Grausamkeit ist nicht entschuldbar!
    Noch heute sind nicht alle Prozesse dazu geschafft,gerade wurden 3 Richter wegen Befangenheit endlich abgewählt !Sie haben sich sofort krank schreiben lassen.
    Die Nebenklage nicht zuzulassen ist bei der Schwere der Schuld einfach nicht akzeptabel in der heutigen Zeit!
    Mal sehen ,wie diese unendliche Geschichte weitergeht...
    LG Karin
  • Nebelhexe 26/06/2017 18:55

    Das waren absolute Sadisten.....ich kann nicht verstehen das Menschen einem anderen so etwas antun können und sich so etwas für andere ausdenken!
    LG
  • Mary.D. 26/06/2017 17:03

    Eine Aufnahme,die den Titel unterstreicht...das Geschehende kann man nur schlecht darstellen.....zu grausam,zu bestialisch war es!
    LG Mary
  • Joachim Irelandeddie 26/06/2017 14:55

    Eine sehr gute Bearbeitung der Aufnahme. Ich bin wieder erschüttert nachdem ich mir deinen Bericht durchgelesen habe, wie abgrundtief können Menschen sinken, wie grausam und gemein können sie sein! Dem Kommentar von Obelix2223 ist da nichts mehr hinzuzufügen!

    lg eddie

    Auschwitz 2016...125
    Auschwitz 2016...125
    Joachim Irelandeddie