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Ein unsichtbares Luder

Ein unsichtbares Luder

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Wulf von Graefe


Premium (World), Ostfriesland

Ein unsichtbares Luder

und 4 sichtbare, die 2 Rabenkrähen, ein Mäusebussard und eine junge Mantelmöwe sind.

Und auch dies ist ziemlich weit weg, weil es mehr andere Luder sind, wo so ein zugehängter Tierfotograf direkt daneben sitzen tut. (Für 125 € am Tag auch mit Kaffee und Kuchen, wie man hier jüngst in einer Reklameschrift lesen konnte.)

Dieser Rest, an dem der Bussard dort schon eine ganze Weile gekaut hatte, war aber kein Strassenhase und auch keine Schweinshaxe, sondern eine Stockente.
Ein anderer Bussard hatte schon zuvor davon gegessen und erlegt hatte sie möglicher Weise der Wanderfalke, dem zu großes Essen oft von den Bussarden gestohlen wird.

Die beiden (und noch weitere) Krähen warteten ebenso gesittet wie die große Möwe. Und als dann auch dieser Bussard fertig war, wie hier gerade zu sehen, nahm sich die Mantelmöwe erstmal der Portion an.
Im Wattenmeer nehmen sie dem Wanderfalken auch die Beute weg, daher war schon erstaunlich, dass sie den Bussarden doch den Vortritt ließ.

Für die Krähen wird schließlich auch noch etwas übrig geblieben sein. Und solche "Essensabfolge" muss man bei der Deutung von schließlich nur noch Beuterest berücksichtigen, wenn man auf den möglichen "Urheber" schließen will.

Comments 5

  • Dagmar Clausen 31/12/2007 9:55

    Sehr interessant. LG Dagmar
  • B. Walker 31/12/2007 6:52

    Bisher eine der erstaunlichsten Beobachtungen für mich, die ich hier von Dir geschildert bekomme.
    LG Bernhard
  • Fabienne Muriset 31/12/2007 1:49

    Das ist einmal mehr eine interessante Geschichte, die von dir geschilderte Friedfertigkeit ist aus Laiensicht aber gut nachzuvollziehen. Die anderen von dir genannten Beispiele wundern da schon mehr, sowas sollte man mal gesehen haben.

    Grüsslis
    Fabienne
  • Wulf von Graefe 30/12/2007 21:21

    @Hans
    Du hast da mit der "Grundausstattung" schon ganz recht, aber zur Wirkung der Lebewesen untereinander gehört eben auch sehr wesentlich das "Temperament" und die "Gesinnung".
    Dazu habe ich von früher ein sehr interessantes langes Protokoll an einer vom Habicht-Mann gefangenen Stockente (zur Brutzeit beider Arten):
    Das M Habicht wird von M und W Bussard vertrieben und wartet auf ca 50m Abstand. Dann ißt erst Bussard W, dann Bussard M. Dieser schließlich unter den Augen von beiden Habichten (!) und 2 Krähen.
    Dann ißt Habicht W, dann Habicht M (der eigentliche Beschaffer!) und dann (mit etwas "scheelem" Blick auf beide noch in der Nähe sitzenden Habichte) auch noch die beiden Krähen gemeinsam.
    Alles zusammen ein Essen für 6 Personen über 2 Stunden, ohne irgendeine auffällige Auseinandersetzung dabei!
    lg Wulf
  • Hans Link 30/12/2007 21:06

    Die Bussarde sind ja nicht so furchtbar bewaffnet wie die Habichte mit ihren Dolchen, ober es scheinen doch recht rabiate Burschen zu sein. - Mal wieder was sehr Lehrreiches von dir.
    LG Hans