Dorfkirchen (3): Sankt Annen in Rottstock

Dorfkirchen (3): Sankt Annen in Rottstock

In gegenmittelfreien Corona-Zeiten möchte man wieder religiös werden und für die Infizierten beten.
Deshalb zeige ich eine Serie (von August 2016 und Ostern 2018) über die einzigartigen brandenburgischen Dorfkirchen.

Sie sind oft aus Feldsteinen (Romanik) oder Ziegelsteinen (Gotik) gebaut und wie in der Bretagne umfriedet.
Die Feldsteine sind Relikte der Eiszeit, die Ziegelsteine ein Einfluss der baltischen Backsteingotik.
Ebenso sind Fachwerkkirchen sowie klassizistische Kirchenbauten von Karl Friedrich Schinkel zu finden.
Leider wird der architektonische Schatz von 1500 (!) Dorfkirchen nicht für den Tourismus erschlossen.

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Rottstock gehört zur Gemeinde Brück und liegt zwischen Beelitz (Heilstätten!) und Bad Belzig.
Erstmals erwähnt wurde es 1251 als Mühle am Rodestock (von westslawisch "rods-tok" = Auseinanderfluss).
Bis ins 14. Jh. entwickelte es sich zum zentralen Kirchdorf für die umliegenden Siedlungen.

Von der romanischen Vorgängerkirche zeugen noch die Feldsteine und das Taufbecken aus dem Kloster Lehnin.
Der heutige Kirchenbau wurde um 1430 im spätgotischen Stil begonnen, der Turm als letztes angebaut.
Von großer Seltenheit ist der "runde Chorschluss", also der nahtlose Übergang des Chors in eine Apsis.

Eine weitere Besonderheit ist der (auch nach meiner Perspektivkorrektur) leicht trapezförmige Aufriss des Turms.
Der Turm beherbergt zwei Glocken (1248 und 1519), wobei beide nicht von der Vorgängerkirche stammen können.
Der achteckige Spitzhelm wurde 1905 anstelle eines für Brandenburg typischen Flachhelms aufgesetzt.

Die Annahme der Heiligenweihe vor der Reformation geht auf einen Annen-Seitenaltar zurück.
Dagegen huldigt die neoklassizistische Orgel der Jungfrau Maria.

Doku der FU Berlin mit Innendetails: http://userpage.fu-berlin.de/engeser/potsdam-mittelmark/rottstock/rottstock.html
Weitere Innenansichten: https://kirche-brueck.de/kirche-brueck/rottstock-2/