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Premium (Basic), Ruhrgebiet

Die Kokerei Zollverein

... ist in diesem Bereich der Anlage noch nicht verschandelt.
Was sieht man?
Das bewaldete Etwas unten mitte rechts ist die Koksofenbatterie, bzw. -decke, die sich einer blühenden Natur erfreut.
Rechts davon befindet sich die Ausdrückhalle, die man in den 70-80er Jahre überdachte, um die Staubbelastung in der Nachbarschaft auf ein Minimum herunterzufahren. Auf dieser Halle erkennt man die Rohre der Absauganlage.
Links der Koksofenbatterie erkennt man zwei geparkte Ausdrückmaschinen älteren Baujahrs.
Direkt in der Mitte, über der Koksofenbatterie, ist ein neuer Kohlenturm zu erkennen, die mit dem Bau der Koksofenbatterie 0 und 8 oder 9 (?) jeweils hinzugekamen und aus Beton gegossen wurden, währenddessen die ursprünglichen, von Schupp und Kremmer geplanten, noch eine Fassade aus gemauertem Backstein besitzen.
Links außen erkennt man noch das Gassaugerhaus.

Wie am rechten Bildrand zu erkennen ist, befindet sich die Kokerei in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung und wurde von dieser nur durch die Köln-Mindener-Eisenbahn getrennt.

In den 50-60er Jahren muß die Immission in der Umgebung nicht gerade angenehm gewesen sein. Auf das Engagement von Bürgerinitiativen hin wurde am Emissionsschutz dahingehend gearbeitet, daß man herausfand, daß beim Befüllen der Koksöfen auf der Ofendecke und beim Ausdrücken die meisten Stäube aufgewirbelt wurden. Gegenmaßnahmen waren das Verschließen eines der Einfüllöcher (fortan Befüllung durch 4 statt 5 Löcher) und Einhausung der Ausdrückseite.

Interessanterweise konnten in der "heißen Phase" der Bürgerproteste keine Grenzwertüberschreitungen bei Luftmessung seitens der Ämter festgestellt werden..... nur nachts roch es im Stadtteil nach "faulen Eiern und "gelbe Wolken" wurden ab und an gesichtet.

Diese Kokerei hat aber bewiesen, daß Umweltschutzmaßnahmen nötig waren, daß ihr Einsatz möglich war und zu Betriebszeiten auch zum gewünschten Erfolg führte.

Comments 15

  • indugrafie (punkt) de 21/11/2005 17:08

    @Gerhard: kannste dir nicht mal einen scanner besorgen? du hast schon einige male von vorhandenen dias berichtet..... es würde sich also lohnen :-)

    gruß Björn
  • Gerhard-Gausg Riesig 21/11/2005 16:44

    Ich habe noch eine ganze Diaserie von der Kokerei etwa 170 Stück. Die sind etwa 1 Jahr nach der Stilllegung entstanden. Damals war noch alles original und nichts bewachsen. Leider hab ich keinnen Scanner.

  • Kerstin Scho 20/11/2004 15:00

    ich war letztes jahr im november in der kokerei und bin bis heute noch fasziniert. hm ... ich würde diese gebiete gerne nochmals be- und aufsuchen. sehr faszinierend das alles bei euch dort oben :)
    grüßle, kj
  • Ulli Riemer 17/11/2004 13:06

    @Connie.........
    kommt auf die Arbeit und..... auf die Wetterlage an!
    Also Lust habe ich schon!!

    LG
    Ulli
  • C. Engel 17/11/2004 12:00

    bisschen knapp oben ... ansonsten klasse Übersicht mit gelungener Erklärung, ein echter Hühn eben !! :-)
    @Ulli: da wär ich auch dabei ... wie wärs die Woche vor Weihnachten ??
    Gruss, Connie
  • Ulli Riemer 16/11/2004 23:24

    @Michael...........
    große Lust habe ich dazu!
    Muß mal sehen, wie ich das terminlich schaffe!
    Müssen wir mal per QM bequaken!!!

    LG
    Ulli
  • Michael C. K. 16/11/2004 21:46

    @ Ulli,

    dann komm doch mal aus D'dorf rüber... bis Essen ist es nicht so weit, und die machen auf Zollverein auch ne Fotografenführung.

    Wär doch mal was, ein Fototreffen der FC ;o)

    Gruß
    Micha
  • indugrafie (punkt) de 16/11/2004 21:41

    hier der von Harald angesprochene artikel:
    http://xrl.us/dzg7
  • Ulli Riemer 16/11/2004 20:16

    Saustarke Erkärungen von Euch........
    da ist mir im Laufe des lebens ja ne Menge entgangen!!
    Das Foto finde ich dramatisch, aber so richtig vorstellen kann ich mir das alles nicht, weil ich nie solche Anlagen gesehen habe!
    Aber durch den Text bin ich schon ein Stück weiter.

    LG
    Ulli
  • Michael C. K. 16/11/2004 19:25

    @ Harald

    na ja.. .zumindest das Riesenrad durch den Koksofen kommt weg.

    Den Rest haben sie ja da schon totsaniert, von daher ;o) Ich hab Björn ein Bild der Kohlenentladung auf Zollverein gezeigt, der arme japst heute noch.

    Gruß
    Micha
  • Harald Finster 16/11/2004 19:21

    In der NRZ kam (endlich! / zu spät) die Meldung, dass Zollverein die Aberkennung des Status "Weltkulturerbe" droht. Den Denkmalschützern gehen die Zerstörungen an der historischen Substanz wohl zu weit.

    Gruss Harald
  • Marc Gerlitzki 16/11/2004 18:45

    @ Michael: Fa. Uhde kann das noch..ehemals ThyssenKruppEnCoke...ehemals.....

    Danke Bjön, für diese Hintergrundinfos!

    Gruss
    Marc
  • Michael C. K. 16/11/2004 18:32

    jau... und die Koksbefüllmaschine hatte ein Führerhäuschen, daß nur die Kantine hieß *gg*

    Die Suppe wurde auf dem Koksofen warm gemacht, und weil keine Schuhe lange der Temperatur standgehalten haben, waren echt holländische Cloques im Einsatz.

    Für das Geld würde ich glaub ich trotzdem nicht da arbeiten wollen...

    Als ich jetzt da war, konnte ich kaum glauben, daß die Koksofendecke mal glatt wie ein Frauenpopo war...
    Was mich bestürzt hat: In Deutschland gibt es zwar noch einen Hersteller für Koksofensteine, aber das Know-How einen solchen zu bauen, soll verloren gegangen sein.

    Gruß
    Micha
  • indugrafie (punkt) de 16/11/2004 18:24

    @Michael: gut, daß du die arbeitsbedingungen ansprichst. in der tat verhielt es sich so, wie du schreibst.
    zu erwähnen ist auch, daß die arbeitsplätze am koksofen oftmals sehr einsam waren, kommuniziert wurde nur per funk (stichwort führerstände koksausdrückmaschine etc.).
  • Michael C. K. 16/11/2004 17:49

    Hi Björn,

    das Problem war nur, daß für die Leute die da gearbeitet haben nicht wirklich was getan wurde.

    Natürlich waren die Verdienstmöglichkeiten in der Kokerei wahrlich gut, aber nach der Befüllung die danebengegangenen Koksstückchen in den Ofen zu fegen! und das bei 1300 Grad war wahrscheinlich nicht wirklich lustig. Zumal der Boden eine enorme Hitze abstrahlte und im Sommer teilweise ca. 90 Grad erreicht wurden.

    Durch die Überdachung der Ausdrückhalle stieg die Belastung der MA mit den netten Kokereigasen weiter an, so daß hier nur mit Gasmaske gearbeitet werden konnte. Die Absauganlage war auch nicht wirklich hilfreich, denn die Gase stauten sich zunächst auf Höhe der Arbeitsplätze.

    Alles in allem kein schöner Platz zum Arbeiten.

    Das Foto ist klasse. Schade, daß es nicht der andere, vorderste Kohlenturm gewesen ist... dass wär ne Wucht, ein Pano mit der weißen Seite *gg*

    Gruß
    Micha