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Die Habenichtse

Die Habenichtse

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Pe Pu


Free Account, Graz

Die Habenichtse

"Da lag das Mädchen, zusammengekrümmt. Es trug eine Art Trainingshose, darüber ein nicht sehr sauberes T-Shirt, das zu klein war. Isabelle betrachtete den Streifen Kinderfleisch ohne Freundlichkeit. Der Garten war übersät von Müll, altem Spielzeug, auf der Terrasse standen Bierflaschen und Küchengerät, eine Pfanne, einen Putzeimer entdeckte sie, Auswurf, Tüten voller Müll, und das Kind stellte sich tot wie ein Tier, der Stock lag noch neben ihm im Gras. Es hörte nicht auf zu nieseln, sie fröstelte . - Steh endlich auf! Hatte sie laut gerufen? Jedenfalls drehte das Mädchen den Kopf zur Seite und beobachtete sie, hielt jede Bewegung, jede Einzelheit in Isabells Gesicht mit ihren Augen fest, angespannt, konzentriert. Mit einem Satz sprang Isabell hinunter, wütend, denn sie wusste nicht, wie sie wieder auf die Mauer und zurück in ihren Garten gelangen würde. Was für eine Idiotie, dachte sie widerwillig, zögerte, dann beugte sie sich endlich zu dem Mädchen, packte es an den Schultern und richtete es auf - Steh endlich auf! Das T-Shirt war feucht, sie zog ihre Strickjacke aus, die am Ellenbogen zerrissen war und wickelte sie um das Kind. Und weiter?"

http://www.lyrikwelt.de/rezensionen/diehabenichtse-r.htm

Fotografiert bei einer Lesung in der Buchhandlung Leykam-Graz, Stempfergasse ...

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