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Der Berwartstein 2

Der Berwartstein 2

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Klaus Duba


Premium (World), Walldorf ( bei Heidelberg )

Der Berwartstein 2

So, nachdem ich bei der ersten Aufnahme mehr auf die Person des Burgherrn von Trapp eingegangen bin, komme ich bei diesem Foto mehr auf die ( ebenfalls interessanten ) bautechnischen Eigenheiten zu sprechen.:

Wie viele andere Burgen der Gegend ist auch der Berwartstein eine weitgehend in den gewachsenen Sandstein gehauene Felsenburg. Daneben gelten noch der Drachenfels und die Dahner Burgengruppe als Hauptvertreter dieses Burgentyps, bei dem Treppen, Gänge und Kammern aus dem Fels gemeißelt sind. Beim Berwartstein gruppieren sich diese Räume zu einem komplexen Höhlensystem, das den großen Felsen der Oberburg durchzieht.

Obwohl sich der Berwartstein gegenüber seinen Nachbarburgen noch mit vollständigen Aufbauten zeigt, stellen diese doch nur eine Ergänzung der eigentlichen Felsenburg dar. Am deutlichsten wird dies im historischen Rittersaal, dessen Südwand aus gewachsenem, altersgrauem Fels besteht. Darin eingehauen ist ein Aufzugsschacht, der den Rittern dazu diente, Speisen und Getränke aus der darüberliegenden Küche heranzuschaffen.

Ein Beispiel für das Können der Baumeister ist der Burgbrunnen, für den ein 104 m tiefer senkrechter Brunnenschacht mit einem Durchmesser von 2 m bis auf die Talsohle in Handarbeit durch den Fels getrieben wurde. Dieser Schacht, der seinen Durchmesser über die gesamte Tiefe beibehält, garantierte bei Belagerungen die Wasserversorgung und damit die erfolgreiche Verteidigung der Burg.

Die tiefsten Bereiche im Felsen (mit Ausnahme des Brunnenschachtes) gehören zu einem ausgedehnten System unterirdischer Gänge und Kasematten, welche ebenfalls der Verteidigung des Berwartsteins dienten. Auch die südlich jenseits des Tales gelegene Vorburg Klein-Frankreich war durch einen unterirdischen Gang aus dem Inneren des Burgfelsens heraus erreichbar, ebenso bestand eine unterirdische Verbindung in das am Fuße des Burgberges liegende Dorf Erlenbach.

Von allen anderen Burgen im Dahner Felsenland unterscheidet sich der Berwartstein durch den in seiner geologischen Beschaffenheit einmaligen Aufstiegskamin an der Südostseite des Burgfelsens, der einst einen leicht zu verteidigenden Zugang darstellte. An dem steil aufragenden, teilweise sogar überhängenden Felsen, der sich über 50 m in die Höhe erhebt, bot diese enge, steile und glatte Naturröhre die einzige Möglichkeit, nach oben zu gelangen.

Und schon wieder eine Menge Infos, gelt? *grins
Ihr seht hier bei diesem Bild übrigens den zum Schluss erwähnten Aufstiegskamin mit dem großen Loch als ursprünglichen Eingang in die Burg!! Diesen Kamin konnte in Kriegszeiten ein!!!! Mann verteidigen!!!
Ich hätte bei dieser Aufnahme gern besseres Licht gehabt, aber so musste ich es halt nehmen, wie es war. Gegen die arg stürzenden Linien konnte und wollte ich auch nichts unternehmen, weil es den ganzen Charakter des Bilds verändert hätte.

Comments 14

  • Der Burgvogt 13/03/2008 14:41

    super perspektive so richtig schön denn hals verrenckt ;-)))))
    grüßle volki
  • Petra Schwarzer 12/03/2008 13:09

    Eine ganz tolle Perspektive und eine sehr informative Erläuterung. Was unsere Vorfahren doch alles zu ihrem Schutz und Ihrer Verteidigung gebaut haben. Eine effektive Verteidigungsstrategie!
    Liebe Grüße
    Petra
  • W67 11/03/2008 16:55

    Geniale Perspektive und Bildaufbau, das ist richtig gut!!!
    Auch die Info dazu gefällt mir gut!!
    LG Sabine
  • Elke H.R. 2 11/03/2008 13:05

    Immer wieder staune ich über Dinge,die ich noch gar nicht kenne,auch dank Deiner guten Beschreibung.
    Das Bild selber finde ich so wie es ist einfach super und die Entfernung zum Turm aus dieser Perspektive ist unglaublich weit.
    Gefällt mir wieder sehr gut,Klaus !!
    LG Elke
  • Doris H 11/03/2008 9:08

    Ich lese deine Info erst später Klaus und lasse das Bild erst einmal so auf mich wirken. Irgendwie erinnert es mich an eine alte Verfilmung von den "Höhlenkindern", ein sehr nostalgisches und wunderbares Kinderbuch
    http://de.wikipedia.org/wiki/Die_H%C3%B6hlenkinder
    Ich mag deine unverfälschten Bilder sehr!

    LG Doris
  • Tobias Städtler 11/03/2008 0:44

    Hallo Klaus,
    die Beutechnik ist ja wirklich sehr interessant! Ich finde gut, dass Du sie uns so ausfürhlich geschildert hast. Das muss ja ein besonders weicher Sandstein sein, wenn er sich so gut aushöhlen lässt - ganz im Gegensatz zu dem, der als Baustein genutzt wurde. Dein Bild illustriert die Beschreibung sehr eindrucksvoll. Ohne den Text zu lesen kämen man nie auf die Idee, hier den Eingang zu sehen. Fels und Burg bilden tatsächlich eine Einheit. So ein Bild wie das hier lässt sich einfach nur unentzerrt zeigen, sonst geht die Perspektive verloren (und ausserdem fast die ganze Burg *g).
    LG Tobias
  • Friedrich Geretshauser 11/03/2008 0:05

    Was für ein Bauwerk - und was für ein prächtiges, beeindruckendes Bild zu diesem informativen Text, Klaus!
    Zu den 104 m des Brunnens möchte ich nicht wissen, wie viele Schuftende dabei ihr Leben ließen. Ich kenne noch sog. Faustregeln, wonach früher bei einer längeren Brücke im Durchschnitt 2 - 3 Arbeiter starben ... !
    Wieder sehr viel auf schöne und kurzweilige Weise dazugelernt; hab' Dank dafür!
    Mit herzlichem Gruß, Fritz
  • Petra Mock 10/03/2008 21:52

    Der Turm wirkt unerreichbar. Mir gefällt die Perspektive.
    Danke auf für die Infos dazu.
    LG Petra
  • Wolfgang Keller 10/03/2008 21:15

    Bevor ich Deinen Text las hatte ich Bedenken wegen der Statik der Burg, als ich die Höhlen sah. Deine Infos haben mich aber beruhigt und belehrt. Wirklich außerordentlich interessant. Fotografisch hast Du die Situation gut gelöst.
    LG Wolfgang
  • Antonietta B. 10/03/2008 20:32

    Wahnsinn... Genial aus der Perspektive!
    LG Antonietta
  • Petra-Maria Oechsner 10/03/2008 20:21

    klasse info mal wieder....die zeigt, dass unsere vorfahren schon ganz schön clever waren..:-))
    deine gewählte perspektive unterstreicht eindrucksvoll die höhe und zeigt die schwierigkeit, diese burg zu erobern....
    man steht durch deinen blick fast, wie einst die fremde heerschar vor der burg.....-)
    lg petra
  • Moni R 10/03/2008 20:16

    hallo klaus, also über fehlende infos können wir uns nicht beklagen:)) ich finde diese aufnahme aber gerade deshalb so gut, weil du es so belassen hast, wie es ist.
    lg moni