Darmstadt Wildost

Darmstadt Wildost

... war in den 1980er Jahren die scherzhafte Bezeichnung für den Darmstädter Ostbahnhof. Dieser Titel mag heute provokant klingen, man spielte damit aber auf den Wilden Westen Amerikas an und hatte keine Ahnung von den Zuständen anderswo in Deutschland.

Löchrige Straßen, bröckelnde Fassaden und Unrat in allen Ecken zeichneten das Umfeld aus, ebenso wie den Bahnhof selbst, auf dem es noch vor drei Jahren den letzten mir bekannten Mittelbahnsteig mit Kleinpflaster gab. An eben diesem wartet hier der Neunzehn-Uhr-Zug 6646 auf die Kreuzung eines Gegenzuges, denn die Strecke nach Darmstadt-Nord war damals noch eingleisig.

Inzwischen ist das alles nicht mehr wiederzuerkennen. Das Empfangsgebäude, das den Zugang zu einer (kleinen) Großstadt nicht verrät, wurde verkauft und soll jetzt saniert werden, in dem einst verkommenen Industriegebiet in der Nachbarschaft werden
schmucke Einfamilienhäuser gebaut, und die Stadt tüftelt an Plänen für eine Umgestaltung des Vorplatzes, der momentan noch an eine Mondlandschaft (aber mit wassergefüllten Kratern) erinnert.