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Blick in vergangene Zeiten

Blick in vergangene Zeiten

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Danielle S.


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Blick in vergangene Zeiten

Andreas Gryphius: "Es ist alles eitel"

Du siehst, wohin du siehst nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese sein
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden:

Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was itzt so pocht und trotzt ist morgen Asch und Bein
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch bestehn?
Ach! was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind't.
Noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten!

Comments 1

  • Wolf. 25/02/2008 19:57

    Itzt lacht das Glück uns an....
    das ist doch die aussage.

    also:

    hört her ihr
    miespeter dieser welt
    ihr jammert stets
    dass sich das glück
    nicht freiwillig
    zu euch gesellt

    wie soll das glück
    euch glück den geben
    wenn in euch stets
    nur dunkle schatten sind
    schaut in den spiegel!
    seht ihr leben?
    nein
    eure augen sind seit langem tot
    und blind.


    ich finds nicht bedrückend, denn das ist der lauf der welt.
    der frühling ist nur möglich durch den sommer durch den herbst und durch den winter.
    das gedicht ist klasse, und alle die das materielle so sehr in den vordergrund stellen, und so ihr glück definieren, die sollten es lesen, lesen und nochmal lesen.

    eine wunderbare kombination, die mir zeigt, dass du ein kluges köpfchen dein eigen nennst.
    aber das hab ich eh schon gewußt.
    lieber gruß
    vom heute etwas grimmigen aber nicht unglücklichen wolf