Birgit Kraft

Birgit Kraft

Nachdem Fürstabt Martin Gerbert 1783 den Dom von Sankt Blasien fertig stellen
ließ, unternahm er das Unterfangen, die Schwarzwälder vom Schnaps trinken
befreien zu wollen. Auch sollte dem (angeblich) völlig überteuerten Bier aus
Donaueschingen, dem "Fürstenberg", ein bezahlbares Pendant gegenüber
gestellt werden, weshalb Gerbert, schon zu Lebzeiten eine Legende,
1791 damit beginnen ließ, das erste Bier zu brauen. Allerdings verstarb
er schon zwei Jahre später, so dass er nicht mehr mitbekam, wie sein
Benediktinerkloster 1806 säkularisiert, und die Brauerei fortan in den
badischen Staatsbesitz überführt wurde. Der Name "Rothaus" geht
übrigens auf die Familie Roth zurück, die 1340 in Grafenhausen, dem
Sitz der Brauerei das "Rothe Haus" errichtete. Besonders in den 90er
Jahren des 20. Jh. erlebte die Rothaus-Brauerei einen ungeahnten
Aufschwung. Ob das daran lag, dass die Geschäftsleitung lange
Jahre altgedienten CDU-Politikern übertragen worden war, ist
bislang wissenschaftlich noch nicht zuverlässig erforscht.

Das Etikett der Bierflaschen, in 0,33-l-Größe als "Tannenzäpfle",
"Hefezäpfle" oder "Radlerzäpfle" weit bekannt, ziert ein blondes
Schwarzwaldmädel in heimischer Tracht, die unter eingeweihten
Trinkern den Namen Birgit Kraft erhalten hat - gemäß der
wohlbekannten Erkenntnis, alemannisch formuliert:

"Bier git Kraft!"

Schluchsee-Seebrugg
11.02.2015