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1293 Stuðlagil-Canyon

1293 Stuðlagil-Canyon

9,740 9

homwico


Premium (Complete), Coburg

1293 Stuðlagil-Canyon

Nach der Erkenntnis meiner „Falschfahrt“ habe ich gewendet, und bin die Strecke zurückgefahren. Dabei kamen mir die recht guten Straßenverhältnisse, die eine Fahrgeschwindigkeit um das Limit ermöglichten, erlaubt sind auf Schotterpisten oder unbefestigten Straßen 80 Km/h, zugute. Wer nachrechnet, bemerkt, ich habe für 17 Kilometer 25 Minuten Fahrzeit angegeben, dass ich sogar noch etwas schneller unterwegs war.
Gegen 17:15 Uhr bin ich schließlich auf dem Parkplatz am Stuðlagil-Canyon, dieser liegt gleich neben einem Campingplatz, angekommen. Vom Rand des Parkplatzes hat man einen sehr schönen Blick über das Tal der Jökulsá á Brú in nördliche Richtung. Und ganz ohne Nachteile bin ich aus der verfahrenen Strecke doch nicht herausgekommen. Abgesehen davon, dass sich dies auf dem Rest der Strecke auf der dortigen anspruchsvollen Piste mit einbrechender Dunkelheit negativ bemerkbar machen sollte, kann man es anhand dieser Abbildung schon erahnen: Liegen der Parkplatz und die gegenüberliegenden Höhen des Taleinschnitts im hellen Sonnenlicht, so wirft die schon tief stehende Sonne lange Schatten hinab ins Tal. Die sehenswerten Uferstellen liegen schon fast ganz im Schatten. Das lässt einen Kampf um die richtige Einstellung der Belichtungszeit erahnen. Gleichzeitig bietet es aber auch die Chance, die Kontraste zu nutzen.
Und wieder habe ich das Glück, dass irgendein Menschlein rot gekleidet durch das Bild wandert. Hier lenkt die Person dadurch das Augenmerk auf den mit Pflöcken und Halteseilen abgesteckten, recht beschwerlichen, abschüssigen und anspruchsvollen Weg, der hinab zu den teils steilen Abbruchkanten am westlichen Ufer des Canyons führt. Diese Aufnahmen aus dem Jahr 2019 sind heute schon Vergangenheit. Inzwischen hat man dort im Rahmen der touristischen Erschließung eine, wie ich finde, monströse Aussichtsplattform aus Metall erstellt, zu der man wie ein Affe oder ein Löwe im Zirkus, die durch den Tunnel in den Raubtierkäfig laufen, geführt wird. Nur (vorläufig noch) ohne Überdachung. Eine aberwitzige Konstruktion aus verzinkten Metallgittern, die sich über zahllose Treppen in die Tiefe stürzt und von beiden Seiten von verrosteten Geländern flankiert wird. Eine schamlose Verschandelung der Natur. Und es soll mir keiner kommen und sagen, dass dies zum Schutz der Natur beiträgt, da die Besucher dort nicht quer durch die Botanik laufen. Im Gegenteil: wo man sich früher mühsam an Halteseilen den Hang hinab hangeln musste, unterstützt man nun damit den Massentourismus und bietet den „Trampeltieren“ im wahrsten Sinne des Wortes ein „Plattform“.

Aufgenommen am Parkplatz am Stuðlagil-Canyon an der 923 bei dem Weiler Grund im östlichen Hochland von Island.

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