10 Jahre - Die Natur kehrt zurück - Und das mitten in Deutschland.
Die alte Strecke der Autobahn A4 über die Hörselberge war eines der landschaftlich reizvollsten Autobahnstücke Deutschlands. War das Verkehrsaufkommen gering, konnte man nördlich auf die bis zu 75 m hohe Kalksandsteinwand des Großen Hörselberges (484m) und südlich auf den Thüringer Wald blicken. Für die Reisenden aus Richtung Erfurt war der Anblick der Wartburg meist eine besondere Freude. Aus diesem Grunde war daher der Autobahnverlauf auch auf diese steigungsreiche Trasse gelegt worden. Die damaligen Machthaber (1930iger Jahre) wollten dem „Autowanderer“ die „Schönheiten der deutschen Landschaft“ zeigen.
An dieser Stelle konnte die Autobahn allerdings zuerst wegen des Zweiten Weltkrieges und dann aufgrund der Deutschen Teilung nicht fertig gebaut werden.
Als sie dann 1984 doch gebaut wurde fuhr hier trotzdem niemand. Der gesamte Verkehr durchlief die Grenzkontrollanlagen der damaligen DDR neben der Autobahn. Ein- und Ausreisende, sowie der Transitverkehr nach Berlin(West) wurde hier kontrolliert und nicht selten schikaniert. Erst 1990 floß der Verkehr über die Haupttrasse. Die Grenzkontrollanlage wurde zur Tank- und Rastanlage umgebaut (heute Berggasthaus "Kleiner Hörselberg").
Die Trassenführung über die Hörselberge erwies sich als immer anfälliger für Verkehrsstörungen aller Art. Auch die prognostizierte Verkehrentwicklung auf rund 70.000 Fahrzeuge mit einem LKW-Anteil von 21 % im DTV für 2015 hätte auf der dann zwischen Wommen und Dresden sechsstreifigen Autobahn die Hörselberge zu einem Nadelöhr werden lassen.
Das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit (VDE) Nr. 15 sah daher die Verlegung der Autobahn auf eine neue Trasse nördlich der Hörselberge vor.
Quelle:
http://www.eautobahn.de
Am 6. Januar 2010 wird ein Jahr vorfristig die "Umfahrung Hörselberge" freigegeben. Der 22,5 km lange neue Abschnitt ersetzt die alte, südöstlich gelegene Strecke, die direkt durch den Höhenzug der Hörselberge führte.
Die Renaturierung der alten Streckenführung der A4 kann als absoluter Erfolg angesehen werden. Von Sättelstädt aus kann man heute auf schmalem Pfad 9 km durch wunderschöne jungfräuliche Natur auf der Trasse der ehemaligen A4 wandern und über die naturnahen Wälder der Hörselberge zum Ausgangspunkt zurückkehren. Insgesamt 19,5 km, 580 m im An- und Abstieg. Rast ist im Berggasthaus "Kleiner Hörselber" oder im "Hörselberghaus" direkt auf dem Großen Hörselberg mit original Thüringer Küche möglich.
Oberes Foto: http://www.eautobahn.de
Unteres Foto von meiner Wanderung am 30.07.2016.
Manfred Müller. 04/08/2016 22:53
Das ist richtig. Aber an diesem speziellen Ort ist es eine positive Entwicklung, ebenso im Leutratal bei Jena (Jagdbergtunnel).Ansonsten werden auch meine Meinung nach die Interessen des Naturschutzes wirtschaftlichen und politischen Interessen immer mehr geopfert. In unsere Region kann man vor allem die Zerstörung naturnaher Wälder durch intensive Durchforstung und forstwirtschaftlichen "Wegebau" (in Wirklichkeit Straßenbau) seit ca. 8 Jahren beobachten. Das ist wirklich deprimierend.