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Sie mussten erst das Laufen lernen

Sie mussten erst das Laufen lernen

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Sie mussten erst das Laufen lernen

Eine Begegnung der besonderen Art
Eine Begegnung der besonderen Art
Ralf Göhl

Den Faden weiter spinnen wollte ich nach dem Foto, wurde leider unterbrochen.
Jetzt aber, als kleine Fortsetzung geht es weiter mit den U-booten die zwar immerhin abtauchen konnten doch das Laufen der 119 noch große Probleme bereitete.

Nur 3 Tage später sehen wir hier im Bild zwei von der Vierer Bande die aus Rumänien (119 011 – 014) angelandet ist.
Wie sie im Saalfelder Lokschuppen es sich so richtig gemütlich machen. Unheimlich Wohlfühlen, da die Heißluftgebläse im Schuppen mollige Wärme ausstrahlten. Erzeugt damals noch von einen 44er Öl - Lokkessel der im Kesselhaus ortsfest eingebaut war.
Doch das war den U-Booten so was von egal, hauptsache nicht raus in die Kälte um vielleicht noch Frostschäden zu riskieren. Keine Anzeichen von Scham dass sie den Dampfloks ihren Platz streitig machten.
Gnädiger Weise durfte eine 44er, die 44 0231, sich nach ihrer langen harten Tour in einen noch freigelassenen Schuppengleis die Beine vertreten. Sich etwas aufwärmen bist man sie wieder raus ins Rennen wirft.
Vorher hat ihr der Meister unter der tropfenden Lok schnell noch die Bremse gestellt weil es langsam nötig wurde. Um nicht durch Schlitten fahren sich Flachstellen einzufangen weil der Bremskolbenhub zu lang war.
Auch wenn die 013 mit ihren verschmierten Fensterscheiben einen so von oben herab anschaut es hilft nichts, ewig wird der Schuppen ihnen kein Asyl geben können.

Genauso geschehen zum Beispiel am 22/23. Januar 1980.
Wir waren mit der 01 0533 (bestimmt keine unbekannte Lok hier?) in der zweiten Nacht am schaffen. Keine große Sache bei der unser erster Weg nach Dienstbeginn 23.45 Uhr in die Betriebsküche führte. Der erste Streich bestand darin, den D 500 welcher als Langlauf bis weit hoch in den Norden nach Stralsund verkehrte mit unseren Öler mal ganz toll einzuheizen. Die Abfahrzeit war 5.16 Uhr, dass bekommen wir mit links hin da reicht die Zeit sogar für eine Mütze Schlaf.
Bei solchen Schichten sollte man nicht nur halb ausgeschlafen und ausgeruht seien sondern auch einen guten Hunger mitbringen.
Weiter im Programm, nach verlassen des D 500 in Saalfeld war mal etwas Schnelligkeit angesagt. Wir setzten uns flink vor den Frühpersonenzug P 4000, Abfahrt schon 5.29 Uhr um den samt mühten Fahrgästen an jeder Milchkanne haltend nach Camburg zu schaukeln.
Dort angekommen wurde uns eine ausreichende Wendezeit von knapp zwei Stunden gegönnt. Die wir für Wasser nach nehmen, großen Lager nach ölen (hoch lebe die Zweizylinderlok) sowie den Schornstein in Richtung Saalfeld zu drehen nutzten. Kurze zick, zack Fahrt in Bahnhof die im dem Stummel Gleis 6 endete, da war bereits die Luftpumpe geschlossen. Nur mein Heizer Micha wirbelte noch herum an allen möglichen Handrädern um den Ölofen zur Ruhe zu bringen. Gleich darauf folgte, - alle Schotten (Fenster, Vorhänge) rundum dicht. Den eigenen Körper in eine bequeme Stellung bringen für die Augenpflege.

Aus unseren Träumen gerissen wurden wir durch Jagt ähnliche Geräusche die der Stellwerker von „Cb“ mit seinem Horn lautstark in den frühen Morgen blies. Ein Zeichen dafür dass unser Feierabend Zug P 3003 in Sicht war.
Jetzt aber in jeder Beziehung und aus jeder Ecke wurde es unüberhörbar kurz hektisch. Die doppelte Anzahl an Händen bei uns beiden wäre jetzt sicher hilfreich gewesen. Wir haben es ohne grade so erneut geschafft.
Eine normale Routine breitete sich mittlerweile wieder aus, hellwach fuhren wir in den jungen Tag. Ausgeruht den Feierabend entgegen wo sich erfreulicher weise zwei Ruhetage anschlossen.

Wird fortgesetzt!

Ralf

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