Zum 3. Advend - 01 0533 vor faßt 28 Jahren im Plandienst

Zum 3. Advend - 01 0533 vor faßt 28 Jahren im Plandienst

Die 01 533, meine ex Planlok erfreut sich heute noch bester Gesundheit.
Vor faßt 28 Jahren lief die Lok in meinem Heimat Bw Saalfeld im Plandienst.

Seltsam irgendwie schon, die meisten Eisenbahner wohnen auch noch an einer Eisenbahnstrecke.
Bei Bernd war es ebenso der Fall wie er uns berichtete, was uns letztendlich eine Menge von schönen Bilder bescherte.
Ob der Schienenstrang okkulte Kräfte aussendet, ich weis es nicht nur eins, mich zog es genauso an die Eisenbahnstrecken.
Mein Grund so nah an der Bahn zu wohnen ist wiederum ganz simpel.
Die Familie wurde größer, die alte Wohnung nur etwas weiter weg von der Strecke Saalfeld – Gera – Leipzig zu klein. Dafür war die Behausung einen Katzensprung vom unteren Bahnhof Pößneck entfernt wo ich aufgewachsen bin.
Dort war die Luft bereits damals schon von den T 14 (93er) mit Preußen - Dampf geschwängert der seine Wirkung bis heute hinterließ.

Eine groß angelegte Kampagne der Partei sollte der damalige Wohnungsnot entgegenwirken.
AWG (Arbeiter Wohnungs Genossenschaft) nannte es sich das Projekt welches in der kleinen Kreisstadt Pößneck modere fern beheizten Wohnungen aus dem Boden stapfte.
Zufälliger oder wenn man so will glücklicher Weise an der Bahnstrecke nach Leipzig.
Da meldeten wir uns an in der Genossenschaft und bekamen so eine „Komfort Wohnung „- wunderbar ohne Ofen.
Den Schwiegervater konnten wir umsonst wenn er uns besuchte, Samstags heißes Wasser unbekümmert in die Badewanne lassen. Sollte einer vielleicht denken es waren an den Heizkörpern so was wie Meßgeräte zur Verbrauchsmessung der Irrt. Der ganze Spaß kostete 72.- Ostmark. Na ja alle 12 Wochen bißchen kehren und Grünanlage pflegen das war mit im Preis mit enthalten. Sich drücken war nicht, die Hausgemeinschaft hatte ein strenges Auge darauf.

Alles Quark mit Soße, einen herrlichen Ausblick auf die Bahnstrecke aus dem 6. Stock bis weit hin nach Oppurg hatte die Familie schon.
Wenn der Vater vorbei rauschte gab es ein gewisses Ritual das da ablief wie eine Theater Inszenierung.
Im Laufe der Zeit waren es nicht nur die engsten Freunde die wußten wer das seine extra Vorstellung in der Vorbeifahrt ablieferte.

Lassen wir das, weil dies eine ganz andere Geschichte ist und ich berichten wollte wie es zu dem Foto kam.
Unverständlich, da gibt es Lokführer allein zu Haus, die laut Plan „Ruhe“ haben und mal nicht mit einer Sonderschicht belästigt werden.
Denen fällt nichts besseres, ein weil sie Langeweile haben und früh am Morgen nicht gleich in den „Kosmos“ (Wohnbezirksgaststätte) gehen können um sich in gemütlicher Runde am Bierglas fest zu halten.
Also mal verbotener Weise über den illegalen Überweg von Pößneck Ost latschen. Schlechte Vorbild Wirkung würde ich dazu sagen, nur um ohne großen Aufwand mal ein Foto von der Planlok zu schießen.
Die mit E 802 und etwa Hg 80 - 90 Km/h planmäßig so 10.22 Uhr vorbei rauschen soll.
Der 14. Januar 1980 konnte mit den wenigen Schnee nicht gerade glänzen dafür herrschte eine eisige Kälte. Um den Ausfall meiner Kamera vorzubeugen hielt ich das gute Stück „Praktika“ unter den Anorak warm. Meine Füße aber wurden mächtig kalt so das ich auf dem Stoppelfeld hin und her lief bis ein Achtungspfiff mich die erkalteten Beine vergessen ließ. Mein Aufmerksamkeit richtete sich nur noch auf das was ich an den Ort wollte, mein Foto machen.
Jetzt hört man auch das stampfen der 01, sie kommt immer näher. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf die aufzuzählen müßig wären.
Im Sucher der Kamera, eine guten Ausschnitt angepeilt, Klack und meine 01 0533 hatte ich in der Kiste.
Die grauen Zellen meinten, ein Nachschuß sein noch drinnen, ein weiteres mal ertönte das bekannte Klack.

Wenn alles gut lief hatte ich jetzt mehr oder weniger eine Stunde Zeit um den nachfolgenden N 66 422 an der Stelle ebenfalls zu erlegen. So ging es vorerst mal die drei Schritte zurück zum Aufwärmen in meine fern beheizte Stube.
Was soll ich schreiben, alles lief nach Plan in der Planwirtschaft.

Hier noch einmal der Text und das Bild von Nahgüterzug.

Interessant der Vergleich zu beiden, während 44 0231 sich noch mächtig ins Zeug legt hat mein „Karlheinz“ (Der Lokführer, auch aus Pößneck) die Vmax von 80 Km/h (ständige La - Stelle) auf ein kurzes Stück von zwei Kilometer an der Stelle so gut wie erreicht. Den Regler soweit beigezogen das der Trofimoff –Schieber ihm nicht zeigt wo der Hammer hängt. Das wird spätestens dann bemerkbar wenn dicker schwarzer Qualm das Führerhaus verdunkelt. Da jeder ordentliche Heizer bei einen Öler und geöffneten Regler den Bläser geschlossen hält.

Diesmal gibt es kaum Möglichkeiten zum wandern im Bild, dafür konzentriert sich der Betrachter mehr auf die Lok mit den herrlichen angesetzten Rauhreif. Der in Verbindung mit den Dampf der arbeiteten Luftpumpe sowie der gut eingestellten Dampfheizung damit die Leitung nicht eingefrieren kann, der unserer 01 ein besonders reizendes Erscheinungsbild verleiht.
Im Gegensatz zum 44er Foto kommt der sich elegant in die Kurve legende Zug bei der Aufnahme aber voll zur Geltung.

Ralf