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Darstellung eines Feinderschlagungsritual in Medinet Habu (Luxor Westbank)

Darstellung eines Feinderschlagungsritual in Medinet Habu (Luxor Westbank)

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Darstellung eines Feinderschlagungsritual in Medinet Habu (Luxor Westbank)

Schlendert man durch die Altertümer und Tempel in Ägypten, begegnet man oft diese rituelle Reliefdarstellung "das Erschlagen der Feinde".

Beim Ritual des "Erschlagens der Feinde"(EdF) sehen wir einen König der stets in weitem Ausfallschrittgezeigt wird. Mit einer Hand packt der König den Feind am Schopf, hält mit angewinkeltem Arm in der anderen der Hand eine Keule oder ein Krummschwert ect. und holt zum Hieb aus.
Der Feind kniet auf dem Boden, das Gesicht nach oben schauend, in der Regel zum Pharao gewendet, entweder einen Arm schützend, um Gnade flehend, nach oben gerichtet oder ergeben nach unten hängend.
Mit Beginn des Neuen Reich treten die EdF-Darstellungen wesentlich häufiger auf. Besonders als großformatige Abbildungen auf Torbauten. Pylonen. Durchgängen und Kolonnaden. Symbolisch gesehen sollen auf diese Art die Feinde eingeschüchtert, die Macht des Pharaos als allgegenwärtig gezeigt werden. Auch soll es eine abschreckende Wirkung erzeugen um so die Tempel vor Übergriffen zu schützen.
EdF-Szenen finden sich nicht nur in monumentalen Tempelreliefs, sondern überall dort, wo magische und reale Überlegenheit der ägyptischen Kultur demonstriert werden sollen.
So befindet sich an allen Zugängen zum ägyptischen Niltal auf Stelen und Felsbilder mit Darstellungen siegreicher Unterwerfung durch den Pharao. Hiermit stellt der Pharao nicht nur seinen unmißverständlichen Herrschaftsanspruch zur Schau, er zeigt auch damit, daß er die göttliche Macht und Kraft besitzt über dieses Land zu herrschen und Feinde zu bezwingen. Darüber hinaus sollen diese Stelen auch auf magische Weise die Grenzen sichern.

Ziel der alten Ägypter war es, das in der Welt und im Menschen selbst lebende Chaos durch eine gedanklich erkannte Ordnungsvorstellung zu überwinden. So hatte eine fest strukturierte Weltordnung, die Maat im Bewußtsein der Ägypter seinen festen Platz.
Es galt permanent das Chaos zu bezwingen, wobei dieses Chaos immer nur abgewehrt, geschlagen und vertrieben - niemals aber besiegt werden konnte.
Der Pharao als Repräsentant der Götter und als Sohn des Sonnengottes Re war unumschränkter Herrscher, der nicht nur Anspruch auf die absolute Macht in Ägypten hatte, sondern als König das sanktionierte Recht und die Verpflichtung über die Erde als Ganzes zu herrschen, während die Götter in der Sphäre des Kosmos regieren.

In der hier beschriebenen Ritualdarstellung präsentiert sich der König als Bezwinger des Chaos und als würdig das Reich zu regieren. Er ist in der Lage die Maat herzustellen - das Chaos zu bewältigen.

Mal wieder etwas mehr Info ;-)

Lieben Gruß Monika.

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