Schneegespenst

Schneegespenst

Für mich persönlich eines der wichtigsten Bilder, die ich bisher aufgenommen habe.
Einen starken Rothirsch im dichten Schneetreiben und noch dazu in freier Wildbahn zu erwischen, war immer mein Traum.
Beides zusammen kommt allerdings eher selten vor, weshalb ich auch dieses Jahr natürlich schon beim ersten Schneefall nervös wurde und auf eben diese Aufnahme hoffte. Allerdings hatte ich wenig Erfolg – bei Schneefall ließ sich überhaupt nichts blicken und auch sonst gelangen mir wenig zeigenswerte Aufnahmen vom Rotwild im Schnee. Es sollte einfach nicht sein.
An diesem Tag saß ich bereits seit dem frühen Vormittag an. Zu sehen war jedoch rein gar nichts, wenn man mal von dem dichten Schneetreiben absieht, was dazu letztlich dazu führte, dass die Sicht teilweise bis auf unter 30m herunterging, genauso wie natürlich meine Laune, denn ich malte mir natürlich aus, dass der ersehnte Hirsch plötzlich vor mir stehen würde und mir wegen des Schnees gar keine Aufnahme gelingen würde.
Meine eigene Spuren im Schnee konnte ich schon nach einer halben Stunde nicht mehr erkennen.
Gegen vier Uhr und schwindendem Tageslicht hatte ich schließlich die Nase voll und packte meine Sachen zusammen. Ich hatte grade die Kamera verstaut und wollte aus meinem Versteck heraus, als ich plötzlich keine 30m vor mir den Hirsch aus der Dickung austreten sah. Wie ein geist stand er plötzlich vor mir…. Also wieder hingesetzt und die Kamera wieder ausgepackt. Erst als ich das Objektiv aufgelegt und mir der Blick durch den Sucher immerhin noch eine Verschlusszeit von 1/20 Sek. anzeigte, war ich wirklich beruhigt und mir relativ sicher, jetzt die Bilder zu bekommen, auf die ich so lange gewartet hatte.
Nach dem ersten Spiegelschlag sicherte der Hirsch zu mir rüber, beruhigte sich aber, als es munter weiter klickte, ohne dass irgendeine Bewegung zu sehen war.
Um trotzdem ein paar Portraits zu bekommen, auf denen er mich direkt ansieht, reichte jeweils ein kurzer Kauzruf: Ein paar Sekunden wunderte er sich offenbar jedesmal über den penetranten Schrei und verhoffte regungslos. Danach ging es dann wieder daran, unter dem tiefen Schnee ein paar verwertbare Gräser freizuschlagen.
Nach etwa einer Stunde zog er wieder in den Bestand ein und ich restlos zufrieden Richtung Auto.

LG Florian

Aufnahmedaten: APS-H, 500mm, f4 bei 1/50 Sek und ISO 4000, Bohnensack, wildlife