"Seelhaus" in Wangen im Allgäu (abgerissen 1978)
Im Stadtmuseum Wangen findet zur Zeit eine große Fotoaustellung mit alten und neuen Fotografien aus Wangens Geschichte statt. Das Foto vom Seelhaus zeigt die Wohnung des früheren Totengräbers. Im Untergeschoß wurden die Verblichenen aufgebahrt, oben wohnte die Familie mit vielen Kindern. Eine alte Besucherin erzählte mir, dass der Seelhauspächter den Verstorbenen Glöckchen an die Finger band, damit Alarm gegeben wurde, falls der Tote sich noch mal regte. Im Stadtarchiv findet sich kein Hinweis auf den Brauch.
Abfotografiert nach einer alten Fotografie in der Eselmühle Wangen.
Fotorike 25/05/2015 9:04
Schön so eine Ausstellung. In Görlitz findet zu Pfingsten das erste Fotofestival statt, um den Menschen die Fotografie näher zu bringen.LG Ulrike
heide09 23/05/2015 23:16
Die Angst lebendig begraben oder verbrannt zu werden ist verbreiteter als man denkt.Viele meiner alte Herrschaften haben sie schon geäußert.
Ist schon etwas gruselig über den Aufgebahrten zu wohnen als Kind. Was mögen sie gefühlt haben?
Viele Grüße
Ania
Ursula Elise 23/05/2015 18:52
Die Angst davor, scheintot begraben zu werden, war bis zum 19.Jh. groß, zeitweilig heftig diskutiert.Berühmt ist ja die Agitation der Friederike Kempner für Maßnahmen zur 'Vorsorge'. Das wirst du kennen.
Ich setze auch nur den Link auf ein sehr, sehr herzergreifendes Gedicht von ihr hierher, weil das reichlich lang ist:
http://gedichte.xbib.de/Kempner_gedicht_Das+scheintote+Kind.htm
lgU
Elisabeth Hase 23/05/2015 12:49
Nicht nur das alte Fotos strahlt "Unheimlichkeit" aus. sondern auch noch der Name des Hauses, den du so gut erklärt hast.Das Wort Seelhaus habe ich noch nie gehört, danke für die anschauliche Erläuterung.LG Elisabeth