~Illusione Venezia~ /01

~Illusione Venezia~ /01

"Ich sah sie vom Meer umspült,
wie von einem Zauberstab berührt,
die herrlichen Paläste."

G. Byron



"Höchst edel und einzigartig"

Man fragt sich zwangsläufig, wie es möglich sein kann, in diesem winzigen Zipfel der Welt, daß es eine Stadt wie Venedig überhaupt gibt. Ein Ort des Traums, der Einbildung, ein Phantasieprodukt, wo uns das Unglaubliche auf Schritt und Tritt begegnet.

Meine Begegnung mit Venedig hat meine kühnsten Erwartungen weit übertroffen. Das weiß ich umso mehr, je weiter ich von Venedig entfernt bin. Vielleicht existiert in bezug auf Ästhetik und Schönheit nichts vergleichbares auf der Welt.

Die Stadt verzaubert, und das ist gleichzeitig eine Gefahr. Eine Gefahr sich zu verlieren. Daß das Ungewöhnliche selbstverständlich wird.

Nie fehlen im Karneval die Symbole für Dekadenz, Tod, Armut, Verheerung. Es ist Freude und Teufelsaustreibung. Vergnügen und Spiel, eine groteske Vermischung der unzähligen Gesichter des Lebens.
Deshalb fühlen wir uns davon so sehr angezogen. Weil er die bildhafte Darstellung von allem ist, was wir in uns haben, egal ob wir der Freude Luft machen oder den Schmerz ausleben.

Venedig stirbt hört man mancherorts sagen. Doch je mehr Venedig eine Illusion ist, umso mehr wird Venedig immer da sein. "Illusione Venezia" ist ein Bekenntnis an Venedig, an eine außergewöhnliche Stadt, an ein Gefühl der völligen Hingabe zu dieser Stadt.

Sascha Nutzeblum