Back to list
die wirklichen Versager der Gesellschaft sitzen in den Sterne-Restaurants

die wirklichen Versager der Gesellschaft sitzen in den Sterne-Restaurants

Johannes Barthelmes


Premium (Complete), Berlin

die wirklichen Versager der Gesellschaft sitzen in den Sterne-Restaurants

Schuhputzerjunge in Delhi (New Delhi Railway Station)




...und dann gibt es ja diese vielen, erbärmlichen Figuren,
die eine "höhere", weil lukrativere Arbeit verrichten,
eine Arbeit, die ihnen gar nicht zusteht, weil sie keine Ahnung haben
und weil sie unverantwortlich Handelnde sind.
Eine Arbeit, die sie machthungrig, geldgierig an sich gerissen haben.
Einen Job, der zum großen Teil nur noch von vollgekoksten
menschlichen Schweinen, die meiste Zeit im Sterne-Restaurant herumsitzend, inkompetent verrichtet wird.
Und den sie, selbst reich geworden,
eines Tages aufgeben,
viel menschliches Unglück hinter sich lassend.

Diese im Sterne-Restaurant Herumsitzenden
sind die wirklichen Versager der Gesellschaft.


.

Comments 54

  • Benjamin Franz 10/05/2008 11:36

    cool
  • Johannes Barthelmes 30/04/2008 14:47



    auf jeden Fall Alfons.

    Und ich habe mit meiner Titeländerung lediglich
    - etwas frei, das gestehe ich -
    den Jahrhundertpianisten Keith Jarrett zitiert.
    Er meint in einem Spiegl-Interview in etwa,
    dass die Bosse/Manager der großen Musikproduktionen sich besser
    beim Sushi-Essen auskennen, wenn sie dummes Zeugs redend in Luxusrestaurants herumsitzen,
    als bei Musik.
    Für ihn die wirklichen Versager der Gesellschaft (wörtlich).
    So ist das.
    Nicht nur bei den Musikproduzenten.

    Und ich bin auch kein guter Mensch, igitt!
    Die sitzen doch im Vatikan rum.

    Viele Grüße, Johannes

  • Alfons Gellweiler 30/04/2008 14:14


    Falsch !
    Ich meine es nicht gut, halte mich nicht für gut, bin nicht gut.
    Ich nehme eine Leistung in Anspruch und ich bezahle entsprechend den landesüblichen Normen gut. Das ist alles. Zum Glück denken viele so, denn andernfalls müssten Menschen wie der junge Mann auf dem Bild verrecken. So aber lebt er, kann sich ernähren und, wie man sieht, sich gepflegt kleiden.
    Eigentlich ganz einfach zu verstehen. Er versteht´s auch und macht seine Arbeit keineswegs mürrisch.

    Dass die Systemkritiker mit der Wünschelrute die besseren Menschen sind, weiß ich längst, und ich habe gelernt mit meiner Unzulänglichkeit, mit meinem falschen Bewusstsein, zu leben. Auch ich wünschte dem jungen Mann auf dem Bild, dass er eine Schule besucht statt Schuhe zu putzen, aber mit meinen Wünschen ist es so, dass sie einfach nicht erhört werden; wahrscheinlich unterscheidet uns das ja.
    Falls es so ist, dann freilich genügt das Wünschen und man / frau kann sich die Pfennige sparen.

    Zurück zum Bild: Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das korrekt belichtete Photo oben meine vielleicht etwas unterbelichtete Sichtweise rundum bestätigt :-)

    Grüße Alfons
  • Kathrin Vitzthum 30/04/2008 11:29

    @alfons: es ist eben nichts anderes... was ich meine ist, dass das eine vom anderen nicht zu trennen ist... du kannst die tätigkeit nicht unabhängig von den verhältnissen betrachten... und dein argument, mit den pfennigen würdest du ihn vom betteln abhalten, ist ein scheinargument... am besipiel der kinderarbeit wird das auch gern gebracht: wenn wir die kinderarbeit abschaffen, verlieren tausende von familien ihr einkommen... heißt das dann, man muss die kinderarbeit dulden?

    jedenfalls, es geht nicht darum, keine dienstleistungen anzunehmen und vernünftig zu bezahlen oder jede personennahe dienstleistung als demütigung zu begreifen, aber es geht sehr wohl darum, sich nicht selbst in diesem verhältnis als jemand zu sehen, der gutes tut, weil er gutes meint...

    grüße,
    kathrin
  • Alfons Gellweiler 30/04/2008 0:24


    @ Kathrin;
    Ich putze auch meine Schuhe, wenn´s denn nötig ist, und das Klo auch. Kein bisschen demütigend ist das; unangenehm vielleicht, notwendig allemal.

    Warum sollte es demütigend sein, es für andere zu tun?
    Ich vermute du gehst auch hin und wieder essen, lässt dich bedienen und demütigst damit den Kellner :-)

    Mit den Pfennigen, die ich für´s Schuhputzen bezahle, trage ich zum Lebensunterhalt eines Menschen bei und sorge so dafür, das der Schuhputzer nicht betteln muss, was er als demütigend empfinden könnte. Das mit dem Zement ist Quatsch.

    Notwendige Arbeit ist niemals demütigend, die Arbeitsverhältnisse sind es sehr oft. Aber das ist eben etwas anderes.

    Grüße Alfons
  • Kathrin Vitzthum 28/04/2008 17:06

    @Alfons, auch Christa Ho.: Es gibt keine Arbeit, die demütigend ist? Ich glaube, dass kann man nur in einem Land sagen, wo man noch relativ selbstbestimmt entscheiden kann, was und wo und wie man arbeiten will. Aber auch hierzulande verschlechtert sich ja die Lage.

    Zur Arbeit gehört nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern auch, in welches Umfeld, in welche Bezahlung, in welches Verhältnis zu anderen Tätigkeiten, in welches Machtverhältnis sie eingebettet ist. Dazu gehört u.a. der Arbeitgeber, aber es gehören auch all jene dazu, die an dieser Arbeit partizipieren. Und das tun sie oft genug auf demütigende Weise, in dem sie die Arbeitsbedingungen schlichtweg ignorieren.
    @Alfons: Dass du dir immer die Schuhe putzen lässt, wenn sich die Gelegenheit ergibt, heißt dann eben auch, dass du mit den paar Pfennigen, die dich das kostet, an diesen Verhältnissen nichts änderst, sondern sie vielmehr zementierst.

    Ich hätte gerne eine Alternative parat, eine Lösung, aber sie liegt eben nicht auf der Hand.

    Liebe Grüße,
    Kathrin
  • Christa Ho. 27/04/2008 2:08

    @Johannes, "menschliche Schweine" ist eine Beleidigung für die Schweine. Sei bitte etwas behutsamer in der Wahl Deiner Vergleiche ;-)
  • Christa Ho. 27/04/2008 1:43

    Es gibt keine Arbeit die demütigend ist.
    Aber leider viel zu viele Arbeitgeber die demütigen wollen, weil sie sich sonst zu schwach fühlen.
  • Johannes Barthelmes 25/04/2008 19:15



    und dann gibt es ja diese vielen, erbärmlichen Figuren,
    die eine "höhere", weil lukrativere Arbeit verrichten,
    eine Arbeit, die ihnen gar nicht zusteht, weil sie keine Ahnung haben
    und weil sie unverantwortlich Handelnde sind.
    Eine Arbeit, die sie machthungrig, geldgierig an sich gerissen haben.
    Einen Job, der zum großen Teil nur noch von vollgekoksten
    menschlichen Schweinen, die meiste Zeit im Sterne-Restaurant herumsitzend, inkompetent verrichtet wird.
    Und den sie, selbst reich geworden,
    eines Tages aufgeben,
    viel menschliches Unglück hinter sich lassend.

    Diese in Sterne-Restaurants-Herumsitzer
    sind die wirklichen Versager der Gesellschaft.

    (edit: werde mal den Titel ändern)

  • Alfons Gellweiler 25/04/2008 18:17


    @Tom: Diese Gedanken sind mir vertraut. Aber wie du schon selbst schreibst, es ist eben nicht die Arbeit, die demütigend ist.

    Grüße Alfons
  • Uwe Peuker 25/04/2008 17:56

    @Tom: Prinzipiell geb ich dir ja recht, nur sehe ich das nicht auf diesem Bild. Und bis auf die Kastenzugehörigkeit im engeren Sinne ist das was du anführst für mich kein indisches sondern ein allgemeines gesellschaftliches Problem, auch bei uns mehr oder weniger.
    LG Uwe
  • in.side.out 25/04/2008 16:58

    ein wirklich wunderbares foto... intensiv und nahe.

    @alfons: "Was kann an einer sinnvollen Arbeit demütigend sein...." Wie wärs damit: wenn du vielleicht viel mehr drauf hast als Schuhe putzen, deine soziale Herkunft, deine ererbte Armut, deine Kastenzugehörigkeit oder ähnliche Gründe dir aber andere Chancen verwehren...

    bg tom
  • Alfons Gellweiler 25/04/2008 12:57


    @ Uwe: Dass du das sagst, habe ich schon verstanden und dir klammheimlich zugestimmt. Auf deine Anmerkung bezieht sich mein Erstaunen wirklich nicht :-)

    Grüße Alfons
  • Uwe Peuker 25/04/2008 8:54

    @Alfons: Gar nichts. Genau das habe ich versucht zu sagen :-)
    @Bin: !

  • Alfons Gellweiler 24/04/2008 23:12


    Was kann an einer sinnvollen Arbeit demütigend sein, wenn man sie gut zu machen gewillt ist?
    Die Momente, in denen ich die Menschen hier nicht mehr verstehe, häufen sich.
    Ich lasse mir immer die Schuhe putzen,
    wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

    Grüße Alfons