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König Lear - Bad Hersfelder Festspiele 2012

König Lear - Bad Hersfelder Festspiele 2012

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Fred Rehberg


Premium (World), Kassel

König Lear - Bad Hersfelder Festspiele 2012

König Lear - Bad Hersfelder Festspiele:

Mit „König Lear“ wurden die 62. Bad Hersfelder Festspiele am 15. Juni 2012 eröffnet. In der Inszenierung des Intendanten Holk Freytag und in der Fassung von Volker Lechtenbrink, der auch den König Lear spielt, konzentriert sich das Stück, ausgehend von der Fehlentscheidung des Königs seine Tochter Cordelia aus persönlicher Eitelkeit zu enterben und zu verstoßen, weil sie ihn vermeintlich nicht genug liebt, auf die Problematik des Älterwerdens. Besonders deutlich wird dies, wenn der Narr, gespielt von Annika Martens, die einige Male Szenenapplaus für ihre Darstellung bekam, dem König sagt, „du hättest nicht alt werden sollen, bevor du klug geworden bist“. Der weitere Verlauf des Stückes wird beherrscht von ständigem Streit, Machtgier, Neid und Missgunst und endet mit Mord und Totschlag.

Volker Lechtenbrink (67), der schon einmal von 1995 bis 1967 Intendant in Hersfeld war, beeindruckt besonders in seiner Rolle, vom eitlen König im prachtvollen Gewand bis zum launischen, uneinsichtigen und gebrochenen Greis, der nun eine Strohkrone auf hat, ein schmutzig-weißes Hemd trägt und über die Bühne irrt und zeigt durchgehend eine ausgezeichnete Bühnenpräsenz. Am Ende bleibt ihm nur der Trost seiner verstoßenen, jüngsten Tochter Cordelia, ausgezeichnet gespielt von Kristin Hölck. Eine herausragende Leistung zeigte ferner Bernd Kuschmann als Graf von Gloucester, der wie Lear bei seinen Töchtern, nicht zu unterscheiden vermag zwischen gutem und bösem Sohn und zu Schluss geblendet wird. Aus dem Ensemble ragten ebenfalls Julian Weigend (Edgar) und Lars Weström (Edmund) als seine Söhne heraus, sowie Manfred Stella als Graf von Kent und Anja Brünglinghaus (Goneril) und Oda Pretzschner (Regan) als Töchter von König Lear. Das sehr dezent gestaltete Bühnenbild von Mayke Hegger fügt sich sehr gut in das Ambiente der Stiftsruine ein und ermöglicht es den Zuschauern sich ganz auf das Wesentlich – den Text – zu konzentrieren.

Die rund 1500 Zuschauer waren von dem Stück begeistert und honorierten die Leistung des Hauptdarstellers und des gesamten Ensembles mit minutenlangem Applaus und stehenden Ovationen. Es war eine gelungene und beeindruckende Eröffnung der Festspiele.

Informationen zu den Bad Hersfelder Festspielen und der Verfügbarkeit von Karten unter http://www.bad-hersfelder-festspiele.de

Elke Baron (Text) Fred Rehberg (Fotos) Weiter 42 Bilder unter:http://www.fotocommunity.de/pc/pc/pcat/698629

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