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Die Sachsen in Neuguinea

Die Sachsen in Neuguinea

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Roland Lubiger


Premium (World), Dresden

Die Sachsen in Neuguinea

Von rechts: Der Häuptling- dann folgen Männer aus Kleinröhrsdorf, Döbeln und Dresden...
Annäherung der Kulturen!

Irian Jaya Expedition Trans Papua-
Dani- Yali- Korowai- Asmat Februar/ März 2001 und Juli/August 2005
http://www.lubiger-weltsichten.de/

das Foto entstand in einem kleinen Dorf im Bergland von West Papua.
Der kleine Mann rechts ist der Häuptling des Klans.
Zur großen Freude der Danis habe wir ihre "Bekleidungsordnung" übernommen :-)
Wir wurden in der Hütte sorgfältig von den Männern "zurecht gemacht". Einen Spiegel gab es nicht "lach"- brauchen auch nur Frauen...Dann sind wir unter großem Jubel und Anerkennung in die Mitte der Dorfgemeinschaft getreten. Probleme gab es mit der Säuberung, nachdem wir in diesem Aufzug das Dorf verlassen haben und zu einem Bach gepilgert sind. Es kamen uns andere Einheimische entgegen, welche fluchtartig in den umliegenden Büschen verschwanden... Mit unserer Bio- Seife von Globetrotter- Ausrüstung hatten wir keine Chance die aus Ruß und Speichel bestehende Bemalung wieder herunter zu bekommen. Die Danis haben uns demzufolge erfolgreich mit Blättern abgerieben.
7.08.2005- Dorf Wosilimo unweit vom Hochlandort Wamena (1600m), der nur per Transportflugzeug zu erreichen ist (Ausgangspunkt für Touren zu den Danis, Lanis und Yalis im Bergregenwald). Das Baliemtal (Wamena) wurde erst 1960 von Europäern entdeckt- hier leben die Danis.

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Zum Volk der Dani:
Die Dani sind ein indigenes Volk auf Neuguinea (Provinz Irian Jaya). Einige Quellen beziffern die Größe der Dani-Bevölkerung auf 250.000, andere auf nur 40.000. Die Dani-Männer tragen oft das Koteka genannte Penisfutteral. Weitere Stämme im Baliem-Tal sind die Lani (im Westen) und die Yali im Süd-Osten.
Die Lebensweise der Dani differenziert sich von der Lebensweise anderer Hochlandstämme. Dies einerseits durch eine besondere Siedlungsform (Siedlungen sind mit Palisadenzaunanlagen befestigt, sorgsam angelegten Gärten, runden Familien- und Männerhäusern, sowie langen Küchen und langgestreckten Ställen für das Vieh). Andererseits beruht die Gesellschaftsordnung der Dani zudem auf dem Sippenwesen, welches mit hohem Verantwortungsgrad einhergeht.

Die Hütten sind mit robusten Grasdächern gedeckt, was den Einwohnern gegen die bisweilen sintflutartigen Regenfälle hinreichenden Schutz bietet. Refugium der ganzen Familie ist die Familienhütte. Die Männerhütten andererseits sind für Frauen tabu. Da Polygamie anerkanntem Sittenverhalten entspricht, obliegt dem Mann die Pflicht, für jede seiner Frauen eine eigene Familienhütte zu bauen. In den Dani-Sippen herrschen Frauen mehrheitlich vor, weshalb die Polygamie einen pragmatischen Zweck erfüllt und die Verantwortung für die Sippe herausstellt.

Ebenfalls Aufgabe des Dani-Mannes ist die Anlage eines Feldes für (jede) seine(r) Frau(en). Die Bestellung des Anbaus unterliegt strengen Aufgabenaufteilungen. Die Dani leben subsistenzwirtschaftlich von ihrem Anbau auf den Feldern. Sie ernähren sich von diversen Knollenfrüchten, wie Süßkartoffeln, Maniok, oder Yams, daneben von Bohnen, Bananen und Pandanusfrüchten. Auch Zuckerrohr findet Einsatz. Daneben werden Schweine als Haustiere gehalten und nur selten zu besonderen Festen (Schweinefest) geschlachtet. Das Schweinefest stellt den absoluten Höhepunkt des sozial-religiösen Lebens vieler Hochlandstämme dar und wiederholt sich allenfalls alle 2-10 Jahre. Anlässlich dieser Feste werden Hochzeiten, Ahnenkulte und Trauer- wie Initiationsriten zelebriert.[1] Neben den Hausschweinen unterhalten die Dani eine Art von Wildschwein.

Ehemals sehr kriegerisch, präsentieren sich die Dani heutzutage als angenehm und empfindsam. Nur die Namen der Schlachtfelder erinnern an diese Vergangenheit, so wie Dugum Dani bei Akima.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dani[fc-foto:31306971]

Comments 6

  • Karlpreu27 25/06/2013 3:12

    Papuas werden sich niemals als Indonesier bezeichnen, und Indonesier sind ein ganz anderes Volk.Immerhin, wer die Welt bereist ist oft offener. Und dass die Papuas richtig gesellig und und lustig sind kann ich nur bestätigen. Trotzdem seh ich den traurigen Blick. Bestimmt war er mal stolz und hatte leuchtend Augen. Ich hab mehrere Anführer kennengelernt, stolze und todtraurige, von dem sah ich später Archivaufnahmen, was für ein stolzer Häuptling er einst war. Mich bewegen die Bilder, so ist es halt, wenn Erinnerungen geweckt werden, und hatte erst gestern Negative davon in der Hand... VG Karl
  • Roland Lubiger 25/06/2013 3:00

    Ja Karl...ich habe mehrfach Gäste aus Indonesien in Deutschland gehabt und unser Land gezeigt! Zum Beispiel jedes Jahr zur ITB in Berlin. Das dies nicht für den Dani Häuptling zutrifft der in einem kleinen Familienclan im Hochland lebt ist logisch. Dem ist es auch völlig unwichtig. Das Bild täuscht. .er war ein ganz lustiger Mann und hat wie gesagt unsere "Bekleidung" angestiftet. Wir waren da auf einem Fest und die Danis haben die ganze Nacht gefeiert...Betel Nuss gekaut...unsere Träger haben sich mit den Mädchen vergnügt in der Hütte des Häuptlings das mir im Zelt draußen fast die Ohren abgefallen sind:-)..ca. 20 Leute in einem Raum. Diesen habe ich selbst um Mitternacht verlassen weil ich in Sitzhöhe eines Europäers nicht mehr atmen konnte vom Rauch des Feuers auf dem ein knuspriges Schwein lag. Dazu wurde gesungen und Betel gekaut. Alkohol ist nicht üblich und gibt es auch nicht...
    Am Tag vorher hat einer unserer Träger in einem Dorf in den Bergen seine vor vielen Jahren gestohlene Frau wieder getroffen. Ja so ist das heute noch. Sie stehlen sich die Frauen...da das Gebiet von West Papua so unzuganglich ist...es braucht in den Dörfern anderes Blut um Inzucht zu vermeiden. Ok..es ist eine andere Welt, andere Bedingungen die wir nur Anschauen...achten und als Erfahrung mit nach Hause nehmen können. Also bitte nicht über ein Bild urteilen...pauschalisieren. Humboldt: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die derer, welche die Welt nie gesehen haben". Beste Grüße Roland
  • Roland Lubiger 25/06/2013 1:21

    @Karl...nur das die Danis uns mit aufwenfigen Gesten und mit sagenhaften Spaß davon überzeugt haben ihre Kleidung anzulegen. Sich viel Mühe gegeben haben uns zu bemalen...viel mehr Spaß daran hatten als wir selbst. Du stehst im Licht und schaust in den Schatten....schade!
  • Karlpreu27 25/06/2013 0:49

    "Ein Häuptling" ?
    Unendliche Traurigkeit sehe ich, und die Gedanken in ihm? Einem Häuptling gebührt Respekt ihr Männer aus Sachsen. Ich dachte solche Bilder gab es nur in den deutschen Kolonialzeiten. Was denkt der wohl über Deutschland. Würden wir ein paar Danis so offen begegnen, ihnen unser Land zeigen, sie in feine Anzüge stecken und mit dem Bürgermeister ablichten? In einem Asylantenheim wäre Schluss mit lustig....oder könnten sie sich so frei in Kleinröhrsdorf, Dobeln oder Dresden bewegen? Da hab ich meine Zweifel... Nix für unguat, da vergeht mir das Lachen.
  • DietmarsBildPC 25/06/2013 0:01

    Ein sehr schöner Beitrag zur Annäherung der Kulturen, ein riesiges Paket an Informationen und ein unübertroffen grandioses Bild .
    Gruß Dietmar

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Camera DiMAGE A1
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Aperture 8
Exposure time 1/320
Focus length 11.2 mm
ISO 100

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