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Prag am Beginn einer neuen Zeit

Prag am Beginn einer neuen Zeit

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smokeonthewater


Premium (World), Berlin

Prag am Beginn einer neuen Zeit

Prag nach Sonnenuntergang im Sommer 1989, als die Deutsche Botschaft, auf halber Höhe unter der Burg, von DDR-Flüchtlingen überquoll.
Mit ihrer Regierung rechneten damals auch die Tschechen ab. Ihr subtiles Schlüsselbund-Klappern erinnert an die Tod-Figur an der Rathausuhr.
http://www.youtube.com/watch?v=fwz66r20NSI
Ich liebe Prag und besonders diesen Anblick: die Moldau, links die Karlsbrücke und hinten der Burgberg, "Hradschin" genannt.
Die Prager Burg ist das größte Burgareal der Welt, hinzu kommt das links davon angrenzende Burgviertel.
Die Burg besteht seit fast 1200 Jahren, der alles überragende Veitsdom wurde 1344 begonnen und erhielt seine Turmaufsätze 1562.

Da geht einem sofort "Die Moldau" von Bedrich Smetana durch den Kopf, die heimliche Nationalhymne unserer Nachbarn:
http://www.youtube.com/watch?v=NQL6M4dngfM
Im Rondo (A-B-A) ist aber nur Teil B von Smetana selbst komponiert. Teil A ist 200 Jahre älter und stammt aus Italien: "La Mantovana":
http://www.youtube.com/watch?v=gQDjPqaZI1g
Dieses Renaissance-Volkslied aus Mantua wurde auch noch von anderen Völkern aufgegriffen, und zwar komplett und nicht nur Teil A.
In Schweden heißt es "Ach, Wermland, du schönes", hier gesungen von Zarah Leander: http://www.youtube.com/watch?v=x7y4WTKK3ZQ
Und in Israel ist es sogar die Nationalhymne "haTikwa" (Hoffnung), hier als Rocknummer von Niro Knox:
http://www.youtube.com/watch?v=nQ4wEackUsk

Comments 8

  • Vive le Sport 05/10/2014 22:56

    eine Stadt die man sicherlich einmal gesehen haben sollte....würde ich auch sehr sehr gerne sehen
    und gerade zu jener Zeit mit diesem Hintergrund....das ist Geschichte - mehr als das
    und das Licht was es umrahmt, macht es perfekt

    VG Vive
  • Dorothee 9 03/10/2014 10:58

    Genau, ich sehe ein (bestätigtes Klischee?) wunderbares Gold und höre die Moldau. Nix politisches, muss doch nicht immer sein. Und du hast ja auch anderes dazu geschrieben.
  • heide09 02/10/2014 20:49

    Herrlich mal wieder die Moldau zu hören und die Impresionen kann ich meiner Mutsch jetzt jeden Tag erstmal zum Frühstück servieren.
    Hat sie doch ihre glücklichste Zeit dort verlebt.
    Die Rocknummer kannte ich noch nicht.

    Viele Grüße
    Ania
  • Uli.S.Photo 02/10/2014 17:22

    ...die Goldene Stadt im goldenen Licht.
    h.G. Uli
  • Strato Caster 02/10/2014 15:28

    War leider noch nicht da. Sehr stimmungsvolles Zeitdokument. LG Thilo
  • gelbhaarduisburg 02/10/2014 7:12

    Als ich 1992 in Prag war, fühlte ich mich in manchen Momenten und an manchen Stellen wie in Dresden. Für meine Wahrnehmung war da so Vieles noch "typisch Ost", nicht nur die Straßenbahn mit den Lochentwertern. Und auch gerade deshalb mochte ich die Stadt sofort. Wenngleich die Speed-Rolltreppen in die unendlich tiefen Schluchten der U-Bahn einen meiner schlimmsten Albträume darstellten. Als Kafka-"Fan" habe ich Kafka gesucht, aber ich glaube, ich habe ihn - außer eben auf den gerade erwähnten Rolltreppen - nicht mal im Goldenen Gäßchen gefunden: ich vermute, ich hatte zuvor eine Stadt erwartet, die an allen Ecken und Enden Absurdes, Beklemmendes oder zumindest hochgradig Verwirrendes parat hält. Aber Prag schien so freundlich und einladend mit seinen Gassen, den liebevoll gestalteten Schaufenstern kleiner Läden in der Altstadt, den manchmal fast barock anmutenden Restaurants und den fliegenden Händlern auf der Karlsbrücke. An manchen Fassaden prangten monumentale Werbetransparente, Persil, Marlboro - das hat mich wahnsinnig gestört! Ich war damals 27 und diese eine Woche Prag war für mich persönlich tatsächlich der Beginn des Endlicherwachsenwerdens. Ich habe hier, glaube ich, zum ersten Mal begriffen, wie sehr ich davon geprägt bin, einer Familie abzustammen, die im Osten mehr als im Westen verwurzelt ist, obwohl ich durch und durch ruhrpottsozialisiert bin: Ich wollte mir mein wunderbares Ost-Gefühl nicht von Persil kaputt machen lassen!!! Was war da noch? Ach ja, die Synagoge und der jüdische Friedhof, meine erste Berührung mit der jüdischen Kultur, die mch sehr beeindruckt hat! Und - bitte, ich war noch ein recht junger Mann - die Frauen!!! Ich habe das halbe Kulturprogramm nicht richtig mitgeschnitten, weil da ständig so schöne Mädchen rumliefen, die so irrsinnig anziehend gestylt und gekleidet waren!!! Ich war damals unbeweibt und kannte fast nur die Mädels meiner "linken" Szene in ihren noch immer grüßtenteils stinklangweiligen "Ich bin erstens keine Frau und zweitens gegen alles!"-Outfits...

    Nochmals zu Kafka...


    PS: Danke für die Nachhilfe in Sachen Semtanas "Moldau"! Super-Infos. Und: Moldau in Metal, das hatte ich noch nie gehört. Dieser Typ kann bei Yngwie Malmsteen und Ritchie Blackmore durchaus mithalten!
  • Makarena 02/10/2014 3:01

    Das hat was.
    LG Margit

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Camera SLT-A35
Lens Tamron 18-200mm F3.5-6.3 or Sigma 18-250mm F3.5-6.3 DC OS HSM
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Exposure time 1/100
Focus length 70.0 mm
ISO 1600