Martin Handte

Wo beginnt mein eigenes Panorama? Vielleicht in meinem Kinderzimmer. Sein Grundriss war ein Kreis-Ausschnitt. Öffnet man die Tür, streben die Wände nach links und rechts zur Seite weg und gegenüber liegt die gekrümmte Wand mit den Fenstern.

In den 1980-er Jahren baute ich dann Lochcameras mit gewölbten Filmebenen. War das nicht ein winziges Kinderzimmer? Mit einer 0,3mm kleinen, runden Tür, durch die das Licht der Welt auf meinen Film fiel.

Jedenfalls war ich nun voll bei der Panorama-Photographie angekommen. Und der „weite Winkel“ bedeutet für mich nicht nur „viel Raum“, sondern eine Art der „ganzheitlichen Betrachtung“.

Die Digitalisierung und immer raffinierte Software haben die Panorama-Fotografie inzwischen allen leicht zugänglich gemacht. Mit dem Kugelpanorama wurde sogar die Vollkommenheit erreicht, denn mehr Winkel (als alles in jede Richtung sehen) geht nicht.

Jetzt muss nur noch unser Gehirn die verwirrende Informationsfülle verstehen. Diesen gekrümmten Raum. Und wer weiß, vielleicht ist die Panorama-Fotografie ein kleines Spielzeug, mit dem wir unser ganzheitliches Sehen üben, das wir dringend brauchen, um unsere Welt zu retten.