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Wofür steht...

Wofür steht...

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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Wofür steht...

... eigentlich dieser Satz / dieser Spruch...
Wie kam es dazu ?
Hier die Erläuterung:

Der Schriftzug auf dem ins Lager Auschwitz I führende Tor entstammte dem Titel eines Romans des deutschen Schriftstellers und Pastors Lorenz Diefenbach aus dem 19. Jahrhundert
Dieser Titel paraphrasierte ein Zitat aus dem Johannesevangelium (Joh 8, 32): "Die Wahrheit macht frei". An der Wende der zwanziger und dreißiger Jahre, in der Zeit der Wirtschaftskrise in Deutschland, wurde dieser Slogan zu Propagandazwecken in den Programmen zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit verwendet. Nach der Machtergreifung der Nazis befand sich diese Aufschrift an den Eingängen mehrerer Konzentrationslager und Ghettos, neben Auschwitz unter anderem auch in Dachau, Sachsenhausen, Flossenbürg, Groß-Rosen und Theresienstadt.
In Auschwitz wurde diese Aufschrift Mitte 1940 angebracht. Das "Projekt" dafür schuf der Kapo der Lagerschlosserei Kurt Müller, der ihre charakteristische Form auf dem Erdboden skizziert hatte. Zu ihrer Anfertigung wurden Rohre verwendet, die für den Ausbau der Wasserleitung im Lager bestimmt waren. Die Buchstaben fertigte der polnische Häftling und Kunstschmiedemeister Jan Liwacz an. Der Buchstabe "B" wurde umgekehrt montiert, was von einem Teil der Häftlinge als ein Akt des Widerstandes interpretiert wurde, der auf die hinterhältige Lüge dieser am Tor verkündeten Losung verwies.
Nach der Befreiung von Auschwitz wurde das Lager von sowjetischen Militärbehörden verwaltet, die die dort befindliche Habe als Kriegsbeute betrachteten und in die Sowjetunion abtransportierten. Nach einem Bericht des ehemaligen Häftlings Eugeniusz Nosal waren sowjetische Soldaten schon dabei, diesen Schriftzug auf einen Bahnwaggon zu laden, in dem er dann zusammen mit anderen Sachen abtransportiert werden sollte. Nosal soll den Wachposten damals mit selbstgebranntem Schnaps bestochen, die Aufschrift mitgenommen und dann versteckt haben. Erst als das Museum eingerichtet wurde, kehrte sie wieder an ihren Ort zurück.
Im Dezember 2009 wurde sie im Auftrag eines schwedischen Neonazis gestohlen und in Stücke geschnitten. Schon nach 48 Stunden wurde sie wiedergefunden, repariert, zusammengesetzt und konserviert. Heute hängt über dem Tor eine Replik des Originals.
Laut Biografie des Auschwitz-Überlebenden Adam Kozlowiecki wurde das Schild am 19.07.1940 am Eingangstor angebracht.
(Quelle: Auschwitz von A bis Z. Eine illustrierte Geschichte des Lagers) + (Not und Bedrängnis. Als Jesuit in Auschwitz und Dachau von Adam Kozlowiecki)

GEGEN DAS VERGESSEN !!!!!!


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