Schwer liegt ein dichter Schleier aus Grau...

Schwer liegt ein dichter Schleier aus Grau...

...aus über dem Land, nebelt binnen wenigen Minuten alles in tiefstes Nass, durchdringt jede kleinste Ritze und lässt die allmächtige Menschheit entblöst als Zuschauer zurück, als eine die die Dinge nicht mehr beherrschen mag und so fällt der Blick sentimental und stumm hinaus in diese unbeherrschte Welt. Das einzige was jetzt nicht still steht - was nie still steht - ist das ewige Knattern des Motor, welcher einen immer wieder fort trägt, weiter, schneller, in immer kürzeren Zyklen, welcher entwurzelt und neu schafft um kurz darauf alte und gerade erst neu gewonnene Bindungen wieder zu zerstören, wie bei sovielen hier auf Kalimantan. Und so trägt einem dieses Vehikel durch hastig zusammengebaute Siedlungen und Bretterbuden, vorbei an den letzten Resten von Regenwäldern, vorbei an gerade erst gepflanzten und schon wieder verlassenen Reisfeldern, immer gerade aus auf dieser Strasse des Fortschritts, welche aufbauen soll und doch mehr zerstört, gerade aus zu den Diamantenminen von Cempaka.
Kaum angekommen, lichtet sich der graue Schleier und warme Hoffnung schimmert durch, sinnbildlich für die gerade erst beschriebenen Gedanken, wir sind angekommen, kurzzeitig, und doch wieder auf Durchreise, morgen wird er wieder kommen, schnell und zuverlässig, der dichte, schwere Schleier aus Grau...

Diamantenminen von Cempaka, Kalimantan, Indonesien 2008

www.henry-fuchs.net

Vielen Dank an Dekryptage (?) für den Voting Vorschlag. Wird schwer, aber bin wie immer gespannt - vor allem auf konstruktives Feedback!