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Anette Z.


Premium (Complete), Aachen

despair

Sackgasse.
Am Ende.
Alles Scheiße.

Dann ein Lächeln.
Ein Satz.
„Nimm erst mal deine Tasche vom Tisch.“

Eine unglaublich schwere Entscheidung.



____________________________________________
Gemacht als Diptychon für die Serie "despair and hope"

hope
hope
Anette Z.



Das hier kann auch alleine stehen und ist gleichzeitig der Themenbeitrag zum Fight-Club
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Hierbei handelt es sich um ein Fotoprojekt mehrerer Mitglieder.
Jeder, der mitmachen will, ist herzlich eingeladen.
Mehr dazu - Fight-Club

Thema für den 23.06.2018: Weg ins Nichts
Am Ende
Am Ende
Fight-Club

Thema für den 30.06.2018: Am Ende

Im Fight-Club geht es darum, jede Woche zu einem vorgegebenen Thema eine Idee und ein Bild zu entwickeln. Wir haben Spaß daran, uns vom Wochenthema inspirieren zu lassen und am Ende unsere Ergebnisse zu vergleichen. Die Themen können ruhig frei und kreativ ausgelegt werden. Der Spass liegt darin begründet, zu sehen wie die Mitglieder ein Thema auf völlig unterschiedliche Weise umsetzen. Uns geht es auch um möglichst große Vielfalt und kreative Ideen.
Ein "am Thema vorbei" gibt es nur selten ;-)

Genauer ist der Fight-Club auf unserer Profilseite beschrieben.

Leider gibt es immer wieder Leute, die dort nicht nachlesen und einfach irgendwelche Bilder verlinken. Deshalb sind wir irgendwann dazu übergegangen, Archivbilder, die im Fight-Club landen, auszublenden. Dabei gibt es eigentlich nur eine wichtige Regel: Bildidee und Bild müssen neu zum Thema entwickelt sein.
***

Comments 37

Anette Z. wishes constructive feedback for this photo. Please help by giving tips on image composition, technique, imagery, etc. (always be friendly and respectful)
  • Chrisap 26/04/2019 15:10

    Bild/Geschichte: Die Mathestunde ist zu Ende, nach und nach tröpfeln meine Schüler schwatzend aus ihren Kursen zurück in den Klassenraum. Die Klasse füllt sich, ein Platz bleibt leer. „Weiß Jemand wo E bleibt?“. Vermutungen fliegen  durch den Raum. Schweigend halte ich einen Finger vor meine Lippen und deute ein Aufzeigen an. Die Schüler verstehen, verstummen, melden sich.  „Stress mit dem Mathelehrer gehabt“, „wollte nicht mitarbeiten“, „hat Herrn M. angeschrien, dass sie keinen Bock mehr hat“, „Scheiß Mathe!! Scheiß Schule!! Echt krass sowas“. Allgemeine Empörung. Innerlich stöhne ich auf, nicht schon wieder, mein Bedarf an Auseinandersetzungen mit E. ist mehr als gedeckt, äußerlich bleibe ich ruhig, beginne mit meinem Unterricht. Später Deutsch, alle arbeiten mit. E. Platz ist immer noch leer. Ich werde unruhig. Was tun? Weiter warten, die Klasse alleine lassen und E. suchen. Meine innere Anspannung steigt. Dann höre ich ihre Stimme, schon von weitem über den Flur schallen, laut, genervt, sich überschlagend, die Tür fliegt auf, die Köpfe der Schüler fliegen hoch, jetzt wird’s interessant. E. steuert sofort auf ihren Mitschüler M. zu, redet aufgeregt auf ihn ein. Allgemeine Verwirrung. Auch bei mir. Was geht da ab? Was denkt die sich? Hat sie denn gar kein Gefühl, dass ihr Verhalten massiv störend ist? Ich spreche sie an: „E. setzt dich bitte sofort an deinen Platz. Wir haben Unterricht“. Keine Reaktion, E. redet weiter auf M. ein, dem das sichtlich unangenehm ist. Sie will jetzt sofort vor allen ihren Beziehungsstatus mit ihm klären. Fassungslosigkeit macht sich in mir breit. Das geht doch gar nicht. Ich trete näher und schalte meine Lehrerstimme an. Nichts, mir ist als ob meine Worte unbemerkt im Raum versickern. Ich merke, wie langsam die Wut in mir hoch steigt und Platz nimmt in meinem Magen. Wie viele Krisengespräche habe ich in den letzten Wochen mit E. geführt. Immer geduldig geblieben, immer aufs Neue erklärend, welche der ihr bestens  bekannten Klassenregel sie gerade verletzt hat, welches Verhalten ich von ihr erwarte, Symbolkarten zur Erinnerung auf ihren Tisch gelegt, die sie schweigend umdreht. Nicht ihre Regeln. Die Worte fliegen laut aus meinem Mund, ich erwische mich dabei, dass ich E. anschreie. Ich erschrecke über mich selbst, das bin doch nicht ich, immer tiefenentspannt und jetzt. Immerhin habe ich nun  E. Aufmerksamkeit. Wortlos geht sie an ihren Platz, knallt ihre Tasche auf den Tisch. Schweigend setzt sie sich hin, verschränkt Blick und Arme vor mir. Ich drehe mich ab, muss mich beruhigen, atme tief durch, erinnere mich an das Wochenziel eines meiner Schüler: „wenn ich wütend werde, atme ich dreimal tief durch“, unwillkürlich muss ich lächeln, entspanne mich. Der Unterricht kann weiter gehen. Ab und an schaue ich zu E. Unverändert sitzt sie da zusammengesunken, Abwehr im Körper und Gesicht. Ich sehe ihre Hände, die sich tief ins Armfleisch pressen. Was geht in ihr vor? Wut? Frustration? Verzweiflung?. Ich spüre ihre Not, langsam gehe ich auf sie zu, beuge mich zu ihr, lächle vorsichtig, freundlich sage ich  „E. nimm erst mal deine Tasche vom Tisch“. Keine Reaktion. Ich lasse die Zeit ruhig verstreichen, bleibe gelassen. Schließlich ein leiser Seufzer, Arme öffnen sich, eine Hand greift langsam nach der Tasche. Ihr Kopf hebt sich, unsere Blicke treffen sich, wortlos befrieden wir einander. Für Jetzt, für den Moment geht es im Guten weiter mit uns.
    viele Grüße   Christiane
  • xDreamer 02/07/2018 22:25

    Die Wut und der Trotz kommen beim Betrachter definitiv rüber. Durch die angeschnittenen Personen wirkt das Bild realistisch. Die Geschichte mit dem Ring gibt dem ganzen noch einen gewissen Witz. Klasse inszeniert!
    VG Detlef
  • Petra Lubitz 02/07/2018 16:57

    Die Szene wirkt sehr echt. Dazu gehören vor allem die beiden anderen angeschnittenen Personen. So, als wäre es ein Schnappschuss ohne Bildkomposition. Die Körpersprache deiner Tochter wirkt ebenfalls sehr überzeugend, Gesichtsausdruck und die verkampfte Hand sind sehr stimmig.
    Gruß Petra
  • hexe adriana 02/07/2018 11:56

    Typische Szene aus der Schule, die mir Verzweiflung, Wut und Trotz vermittelt, aber auch einen Hauch von Zuversicht! Auf jeden Fall ein Bild, welches Gechichten erzählt! Gut gemacht!
    LG
  • Frau von Bödefeld 01/07/2018 23:30

    Das ist deine Tochter.oder?
    Aber das ist ja eigentlich nebensächlich, wer auch immer..., zeigt schauspielerisches Talent.
    Die Wut zeigt sich in ihrem Gesicht und in ihrer Pose.
    Klasse ist das inszeniert und ein prima Beitrag.
    VG Babs
  • Fotobock 01/07/2018 18:12

    Die Zeit der Entwicklung ist nicht immer leicht, später wird es auch nicht viel besser, es geht auf und ab im Leben, doch ein Mitmensch, der einem zuhört, ernst nimmt... der kann helfen. lg Barbara
  • Mei Ge 01/07/2018 15:20

    Das ist toll gespielt. Kompliment dafür.
    Mich stören alledings die angedeuteten Mitschüler, da dadurch kein Privatgespräch möglich ist.
    Das zweite Bild erscheint mir etwas lehrbuchhaft und entlässt uns vorschnell aus der Situation.
    LG Hannah
    • Mei Ge 01/07/2018 22:31

      Anette, danke für die Erläuterungen. Ich habe tatsächlich keine Ahnung vom deutschen Schulalltag. Ich hätte mir allerdings denken können, dass es gute Gründe haben muss, wenn du mit so viel Aufwand die Mitschüler inszenierst.
      LG Hannah
    • Anette Z. 02/07/2018 21:34

      *seufz*

      Willkommen im Lehreralltag! Da ist alles vorgesehen von der Verwaltung: Unterrichtsstunden, Korrekturen, Datenschutz, Sicherheitsvorschriften, Digitalisierung, Gebäudemanagement, Elterngespräche, ... Komischer Weise sind für all das die Lehrer zuständig.
      Wir sorgen für Reparaturen, schreiben Briefe an Eltern, betreuen die Rechner und die Technik, sorgen für die Einhaltung der Vorschriften und nebenbei kümmern wir uns um Datenschutz, organisieren Veranstaltungen und Klassenfahrten. Ach ja: Und dann müssen wir auch wieder von G8 zu G9 zurück. Nicht dass uns schon jemand gesagt hätte, wie wir nach den Sommerferien in knapp 2 Monaten mit dem ersten G9 Jahrgang anfangen. So weit ist die Regierung noch nicht.

      Eigentlich tun wir so ziemlich alles. Nur für die Probleme unserer Schüler bleibt da irgendwie keine Zeit. Die müssen alleine klar kommen.
      Gruß, Anette
    • Mei Ge 03/07/2018 19:40

      Respekt. Ich bewundere deinen Einsatz.
      LG Hannah
    • Anette Z. 03/07/2018 19:50

      "euren Einsatz" ... Ohne Lehrer, die mehr tun als in eine 40 Stunden Woche passt, wäre das Schulsystem längst zusammengebrochen.
  • Ute T... 01/07/2018 13:01

    Wut, Abschottung, Selbstverletzung und am Ende die völlige Verweigerung.
    Das zeigt euer Bild sehr eindrücklich und dann der Gedanke, dass so ein ganz banaler kleiner erster Schritt das durchbrechen kann, dass man sich nicht abschrecken lässt, sondern im Kontakt bleibt. Sehr echt und authentisch inszeniert, auch dank der gut durchdachten Kleinigkeiten, wie die nur teilweise sichtbaren Mitschüler. Klasse Arbeit...von euch beiden ! :-)
  • 13. Fee 01/07/2018 12:10

    Verzweiflung hat viele Seiten, zahlreiche Gesichter.
    Offen gezeigt kann man stets zeitnah darauf reagieren.
    Stille und unsichtbare Verzweiflung ist um ein vielfaches gefährlicher.
    Erst vor kurzem konnte ich die Mutter eines "Teenagers im Vollbild" beruhigen und ihr erklären, dass das Verhalten des Kindes vollkommen normal ist, und ich mir nur Gedanken machen würde, wenn es so ganz viel anders wäre...:-))

    eine gute Arbeit von Euch.
    Sehr lebensnah, intensiv und real.

    Gruss Fee
    P.S. Klasse gebastelt an dem Foto :-))
  • Prost Marlies 01/07/2018 10:32

    Die Verzweiflung des Schülers kommt sehr gut rüber. Gut finde ich, dass der Lehrer (du) sich direkt im Klassenraum Zeit für den Schüler nimmt und so die Situation entschärfen kann. Ich finde auch die Perspektive so sehr gut gewählt.
    LG Marlies
  • Norbert REN 01/07/2018 7:34

    Die Körpersprache zeigt es, Wie sich die Finger in den Oberarm bohren..........
    Ich sehe aber neben Verzweiflung auch noch etwas Trotz .
    Wenn man bedenkt, dass das gespielt ist, ..... Donnerwetter !
    Auf alle Fälle bist Du Deinem Ziel in der Darstellung ein großes Stück weiter gekommen.
    LG. Norbert
  • lophoto 30/06/2018 23:23

    Nähe kann auch Widerstand entstehen lassen zumal eine mikroskopische Untersuchung droht.
    Auch sich richtig zu wehren will erst gelernt werden wollen.......Auseinandersetzungen ist Verteidigung und Angriff , martialisch Ausgedrückt.
    Inhalt des Fotos Klasse.......
    • Anette Z. 01/07/2018 9:07

      "...auch sich zu wehren will erst gelernt werden ..."
      Da sagst du was. In dem Alter wissen sie oft noch gar nicht, wie sie ihre Probleme konstruktiv ausdrücken. Wenn doch, dann werden sie häufig nicht ernst genommen. Weil die Erwachsenen denken, sie überschauen noch gar nicht, was sie da tun.
      Und vor lauter Ratlosigkeit verweigern sie dann total.
  • Brita H. 30/06/2018 23:14

    Der etwas weitere Schnitt gefällt mir gut. Elli macht das klasse! Als ihre eigene Nebensitzerin hat sie zwar eine andere Kleidung, aber die Fingerringe sind gleich ;-))
    Ihr habt inzwischen schon eine gewisse Routine entwickelt, schwierige Situationen nachvollziehbar darzustellen. Ich bin echt gespannt, was ihr alles noch zusammen kreiert. LG Brita
    • Anette Z. 01/07/2018 9:05

      Das mit dem Ring ist mir inzwischen auch aufgefallen :-))) Ich hab ihn bewusst nicht gestempelt, weil ich das ein witziges Gimmick finde ;-) Ein bisschen Schalk in einem ernsten Thema.

      Ich habe die Theorie, dass man mit ein wenig Ironie bei pubertierenden Teens weiter kommt als mit Vernunft und Strenge. Auch von daher passt das.
  • Lila 30/06/2018 22:46

    manchmal ist man einfach ausgelaugt ... dann hat man keine Lust mehr
    auf lernen es geht nichts mehr rein ... dann ist man wirklich am Ende !!!
    L.G. Lila
  • Porträt 1 30/06/2018 22:16

    es sieht nach einem Machtkampf aus;
    vielleicht ist die Situation zum Verzweifeln;
    es sieht nur so aus, als wäre es das Ende
    aber letztlich ist es Teil eines Prozesses.
    sieht ziemlich echt aus!

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