Leuchtpunkt

War die Fotografie einst Handwerk, so ist sie heute Handwerk und Massenware. Ich glaube, ein Foto ist dann gut und hebt sich ab, wenn es bezaubert, begeistert, Emotionen erzeugt oder Erinnerungen weckt. Bei der sprichwörtlichen Jagd nach dem schönsten Motiv, der besten Perspektive, dem optimalen Licht vergisst man teilweise zu leben. Besonders im Urlaub, kann es passieren: man hat alles fotografiert und gespeichert, aber wenig gesehen und noch weniger genossen. Frei und glücklich geht manchmal besser ohne Kamera. So suche ich stets nach der richtigen Balance zwischen dem Genießen eines schönen Momentes und dem Festhalten eines solchen.

Die Biene im Anflug auf eine Blüte im Morgenlicht, die traumhafte Bergkulisse mit schneebedeckten Gipfeln, der Blick des einsamen Wolfes, all das sind magische Motive. Doch der Schein kann trügen. Die Blüte befindet sich auf dem Mittelstreifen der Autobahn, die Berge wurden vom Hotelzimmer aufgenommen und der Wolf ist satt und gehört dem Zoo.
Den häufig bestehenden Widerspruch zwischen der Wahrnehmung eines Bildes und der Wirklichkeit finde ich faszinierend.