d-gorges

Schau Azurblau spiegelnd in Pfützen
Mir scheint es gar
Als könnten Himmel ertrinken

Ich habe noch bunte Träume I

Ich habe noch bunte Träume
Einen ganzen losen Strauß davon
Gepflückt in sorglosen Kindheitstagen
Voller hellem Licht
Und unbeschwertem Lachen
Das irgendwann zu oft verging
Als der Grat zwischen Lachen und Weinen
Schmaler wurde

Oft nur noch für seltene Momente erkennbar
Durch Wolkenlücken kurz blinzelte
Und doch im Herzen fühlbar blieb
Im Weitergehen durch Zeiten
Weiter gesammelt und aufgespart
Wildwachsende Blüten
Auf staubigen Wegen
In schmalen Gassen
Zwischen Häuserfluchten
In Momenten von Licht
Im ewigen Wechsel zu Schatten
Und oft in verzweifeltem Hasten
Noch zusammengehalten

Meinen Träume-Strauß
An mich gepresst
Doch nicht zu eng
Nicht zu fest
Dass jede einzelne Blüte
Unbeschädigt bliebe
Trotz meines wilden Temperaments
Meines ungeschliffenen Wesens
Meiner heißen Sehnsucht


Und oft meines wilden Zorns
Keine Heimat zu finden
immer noch nicht
In keinem Herzen
An keinem Ort
Zu keinem Frieden…

Mein inneres Kind wartet…

Und
Ich lerne Geduld
Lerne mich selbst zu lieben
Ich lerne aber auch Abschied zu nehmen
Von einzelnen welken Blüten
Die nicht an Wert behielten
im Fortschreiten
Oder von Schönsten
Die ich unterwegs verschenkte
Oder unfreiwillig verlor
Doch durch andere neue ersetzte
Doch niemals verliere ich
Heute all meine farbigen Träume
Die sich nur neu sortieren
Im Finden
Zu einem werdenden Strauß
Der am Ende
Eine Wohlgestalt
Und Farbvielfalt erreicht
Wie es mir stimmig erscheint
Dann streue ich alle seine Blüten
im leichten Gang hinter mich aus
Schaue nicht mehr zurück
Und weiß
Dass ich eine Spur hinterlasse
Die meinem sehnlichen Warten
auf Erfüllung
endlich gebührend Beifall zollt
Losgelöst nicht mehr gehalten
frei und vom Wind
in alle Richtungen getragen…

Viele
So viele bunte Blüten!

Doro Gorges