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Dieter Sann


Free Account, Gießen

~~RAUHREIF~~



Nasskalter Dezembermorgen

Es will der Morgen mir heut fremd erscheinen.
Das, was noch gestern ganz von Schnee verhüllt,
erwacht nun kaum im trüben Nebelbild,
mag sich mit Regen und dem Wolkengrau vereinen.

Wohl dem, der sich zu Hause weiß geborgen,
sich wärmen darf am Feuer im Kamin,
dieweil zum Müllberg hin die Krähen zieh’n,
sich dort im Abfall um ihr Futter sorgen.

Doch du genießt nun wohlig diese Stille,
dies Innehalten, das der Winter schreibt.
Wenn auch sein Wetter unbotmäßig bleibt,
wehrt jenem Trübsinn stets dein starker Wille.

Das Stövchen leuchtet, wärmt dir deinen Tee,
und draußen regnet’s, rieselt’s sanft wie Schnee.

© Ingrid Herta Drewing,

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