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Ein minimalistischer Roman. 13. Blues

Ein minimalistischer Roman. 13. Blues

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Ein minimalistischer Roman. 13. Blues

Münster, 14. September 2007. Nikon D 100 mit Sigma f/2,8 18-50 mm bei 35 mm. JPEG (8 Bit) Fein. ISO 640. 1/500 sec f/11. Bearbeitung: Ulead PhotoImpact 12. Rahmen.

Maria Pask
*1969 in Cardiff, Wales, lebt und arbeitet in Amsterdam

Projekt: Beautiful City, skulptur projekte münster 07
"Maria Pask entwickelt eine öffentlich zugängliche Plattform, auf der Experten unterschiedlicher religiöser Glaubensrichtungen ihre jeweilige religiöse Gesinnung vortragen können. In Anlehnung an die Metapher der Stadt im Lied „Beautiful City“ aus dem Musical „Godspell“ von 1971, in dem die Vision einer neuen Form der Stadt berichtet wird, die anstatt aus Mauern und Türmen aus visionären Vorstellungen, moralischen Idealen und gegenseitigem Vertrauen errichtet wird, erprobt die Künstlerin ein solches Szenario im Rahmen der skulptur projekte münster 07.
Zu diesem Zweck hat Pask ein Vortragsprogramm zusammengestellt, in dem einmal wöchentlich Experten nationaler wie internationaler religiöser Gemeinschaften in die Öffentlichkeit treten und ihren individuell subjektiven Standpunkt zu Glauben, Spiritualität und Religion referieren. In einem Zelt schafft die Künstlerin für dieses Vortragsprogramm einen Ort, der über seinen flüchtigen und improvisiert anmutenden Charakter ebenso an die Mobilität von Wanderpredigern erinnert als auch an die Ideale der Zeltmission anknüpft: Ende des 19. Jahrhunderts als Bewegung gegen die ausschließliche Ausrichtung religiöser Gelder wie Interessen auf Städte mit hoher Bevölkerungsdichte entstanden, reiste die Zeltmission vornehmlich ländliche Gebiete ab, um bei den dort ansässigen Menschen über ihre Predigten ein Interesse für das Evangelium zu wecken.
Im Rückblick auf die Stadtgeschichte Münsters, die mit der Wiedertäuferherrschaft von religiösen Umschwüngen im Kontext der Reformationsbewegung im 16. Jahrhundert geprägt ist und in deren Selbstverständnis jene Ereignisse auch heute noch eine zentrale Bedeutung zukommt, setzt Maria Pasks Projekt an einem sehr wichtigen Punkt an: Im heutigen Münster existiert eine prozentual gemessen überdurchschnittlich große römisch-katholische Gemeinde, während sonstige Glaubensrichtungen, die in anderen europäischen Städten wahrnehmbar vertreten sind (wie etwa das Judentum und der Islam), nur in verschwindend geringen Anteilen vorkommen und gleichzeitig nur peripher wahrgenommen werden.
Maria Pasks Projekt bedient in diesem Zusammenhang weniger einen reformatorischen Anspruch, der an eine Änderung des eigenen Glaubensystems appelliert, als es Vielfalt und Diversität aufzuzeigen versucht. In ihrem Nebeneinander neutralisieren sich die jeweiligen religiösen Standpunkte in ihrer Wertigkeit gegenseitig, bilden aber dennoch eine reiche Informationsgrundlage für das Wissen um ethische, soziale und individuelle Zusammenhänge in der multikulturellen Gesellschaft.
Im Rahmen einer Großausstellung wie skulptur projekte münster 07 wird die Ausstellung selber zugleich als ein weiterer ‚Glaubensrahmen’ thematisiert; so wie die jeweiligen künstlerischen Interventionen für die Bilder einer Stadt stehen können, reflektiert sich in Pasks Projektidee auch die Erfahrung einer eingeschworenen Kunstgemeinde. Mit der Positionierung ihres Standorts zwischen den verbliebenen Skulpturen des niederländischen Künstlers Hermann de Vries’ auf der einen und George Brechts auf der anderen Seite situiert sie sich weiterhin in einen künstlerischen Kontext zwischen Spurensuche und Fluxus, der für die künstlerischen Utopien der 1960er Jahre stellvertretend ist.
Biographie
Maria Pasks Kunst findet vornehmlich in Projekten statt, die an prozessualen Abläufen interessiert sind und in denen unterschiedlichste Personengruppen involviert sind. An künstlerischen Strategien orientiert, die vor allem im Verlauf der 1960er Jahre entstanden, erinnern die Arbeiten der Künstlerin an die Radikalität der alternativen Bewegung: Neue Formen der theatralischen Inszenierung kommen dabei ebenso zum Einsatz wie das Re-Enactment von Musicals und das Aufgreifen der besonderen Ästhetik dieser Generation. Dabei nimmt Maria Pask ein breites Spektrum künstlerischer Möglichkeiten zwischen Bildhauerei, kreativen Workshops und Formen der Gruppentherapie auf, deren jeweiliges gestalterisches und soziales Potential sie zu bunten, von Laienkunst infiltrierten Installationen verarbeitet. Gruppenarbeiten und gegenseitiger Austausch mit ausgesuchten Bevölkerungsgruppen sind Teil ihrer dramaturgisch geprägten Arbeitsweise, bei der sie die Position des Individuums in der Gemeinschaft und die gruppendynamischen Wechsel-wirkungen, die in der jeweiligen Personenkonstellation entstehen können, als Material versteht.
Es gehört dabei zu Maria Pasks spezifischer künstlerischer Qualität, Situationen zu erzeugen, in denen die Ausstellungsbesucher in Ereignisse einbezogen werden, auf die sie im Kunstkontext zu stoßen nicht notwendigerweise vorbereitet sind. Dabei geht es der Künstlerin weniger um die bloße Provokation des Rezipienten durch das nicht Erwartete, als um den Versuch, das Potential einer solchen Konfrontation zu nutzen, um Hemmschwellen zu überschreiten und auf humorvolle und gestaltende Weise mit sozialen Konventionen zu brechen und Neues entstehen zu lassen."
(Internetseite der skulptur projekte münster 07)

Der Traum ein Leben
Der Traum ein Leben
E. W. R.



Comments 39

  • Watndat 16/11/2011 18:37

    Ja stimmt ..
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  • Watndat 16/11/2011 18:06

    ja @Eckhart...
    Es ist , wie es eben ist..schreibt man viel wird nicht gelesen..Und wenig kann man sich nichts über die Gedanken die man beim Knipsen hat , auslassen .Nur das Sehen ist massgebend..
    Na ja bei der optischen Vielfalt , denkt man sich sein Teil..Ich habe das Langschreiben irgendwie mit der Zeit abgeschafft ..Eben weils keinen interessiert..Schade..
    Man möchte ja so gerne seine Fantasie veröffentlichen , nicht nur ein Bildergebnis..

    Das mit dem Blues stimmt hier ..allemal..
    Mit Frerundlichen Grüssen Klaus D. Watndat
  • † werner weis 16/11/2011 15:38



    das besondere Blau kristallisiert hier frei von Dur und Moll
    und Visionen flattern wie Schmetterlinge herbei und gestalten

    das Fühlen
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  • Helmut Flosdorf 05/02/2008 1:08

    Irgendwie fehlt mir hier der Sinnzusammenhang
    zwischen diesem Werk des Herren Z.U.Fall und dem
    darunter eingestellten Text.

    Damit ist dieser Roman für mich doch sehr
    minimalistisch, fast schon "Blues" ;-)) der kommt ja
    bekanntlich auch schon mit 12 Zeilen aus

    Lg Helmut

    PS: Über eine verreckte CF-Karte könnte ich allerdings
    auch den Blues kriegen. ;-)) [geschafft genau 12 Zeilen]
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  • Adrian K 28/01/2008 21:01

    Nun, das Jahr ist noch nicht so alt und man muss manchmal die Wahrheit akzeptieren. Musiker ist halt nur mein Beruf. Zu den Texten hast Du schon Dein Urteil gefällt. :-)
    Gruß Adrian
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  • Adrian K 28/01/2008 20:25

    Lieber Eckhard, Du übertreibst mit dem "Dreifach". Ich bin nur ein einfacher Hobbyknipser ;-)
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  • Karl-Dieter Frost 27/01/2008 19:42

    Lieber Eckhard, wie ich in Deiner Verlinkung sehe, habt ihr diese Diskussion ja schon an einer anderen Stelle geführt, die mir auch Deine Relativierung deutlich macht. Danke für Deine Erwiderung.
    Gruß KD
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  • Karl-Dieter Frost 27/01/2008 11:35

    Lieber Eckhard, Du bist zwar schon beim nächsten Kapitel, aber Deine obige Anmerkungsauslegung kann ich so nicht stehenlassen. Ich schätze Die Art, in der Du Dich mit Bildern auseinandersetzt, um diese dann ehrlich, kritisch, tiefgründig, wohltuend oder provokativ zu kommentieren. Das umfassend Negative, das Du den Kurzanmerkungen zuschreibst, muss aber relativiert werden. Ich wurde einmal in eine "Buddygruppe" eingeladen, in der man sich mit genau solchen weichgespühlten Formulierungen begöschte und kritische (selbst konstruktive) Anmerkungen durch Quckmail zu unterbinden versuchte. Solltest Du diese Form der Kommunikation meinen, dann kann ich Dir nur zustimmen.
    Andererseits sind wir in einem Fotoforum, in dem das Foto an sich in seiner technischen (ggf. auch bearbeitungstechnischen) Qualität, seiner Gestaltung und Wirkung und seiner Aussagekraft für mich zentrale Bedeutung hat - und das in jeder "Spielstärke". Wenn mir also jemand eine solche Anmerkung schreibt und sich dabei nicht nur zu einer Höflichkeit verpflichtet hat, dann erfreut es mich, denn er/sie hat mehr getan, als nur mein Bild anzuklicken. Ich unterstelle ihm auch nicht, dass er sich zu wenig Gedanken macht. Das fotografische Angebot in dieser "Gemeinde" ist so groß und interessant, dass es gar nicht möglich ist, stets mit langen Aufsätzen zu kommentieren.
    Andererseits sind Gesprächsrunden wie der bei Dir kommentierende Kreis zweifellos hochinteressant - aber doch sehr auf das Hintergründige einer Darstellung in einem dazu benannten Konsens ausgelegt. Eine Bildkritik kann ich da auch eher weniger erkennen. Man könnte vielleich sogar fordern, dass Bilder eigentlich für sich sprechen sollten, aber das wäre sicher übertrieben. Ein Titel bzw. eine Aussage können die Dimension erheblich erhöhen aber auch (s. Wohnwagenprojekt und andere) sich selbst auch wieder in Frage stellen.
    Ich denke Du kannst mit meiner Einwendung umgehen?
    Gruß KD