Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Ich mag Frauen

Ich mag Frauen

Dies mit dem Frauen mögen, hat sich so entwickelt bei mir. Es ist glaube ich etwas, was man Sozialisation oder Werdung nennt. Auch um zu lernen, die Tür aufzuhalten, oder einmal drüber nachzudenken, wie es sein muss, ohne Schwanz eine Sitzung zu leiten, oder die Toilette zu benutzen. Wahrscheinlich unheimlich praktisch.

Als Kind habe ich Frauen nicht gemocht, denn sie waren meistens Mütter oder Lehrerinnen. Ich habe aber mit ihnen geschlafen. In meiner Phantasie in der großen Pause. Ich habe dann Zeichnungen davon angefertigt, wie ich mich als kleiner Bube auf so riesige weiße Körper aufgemacht habe und wie auf einem Gummiboot umherschaukelte und in Wulste und Bauchnabelanlagen plumpste. Meine Lehrerinnen haben das immer ganz niedlich gefunden, mir über den Kopf gestreichelt und mich sehr fürsorglich in warme Decken gepackt. Dann wurde der Direktor geholt und dann der Schulpsychologe. Der hat dann meinen Kopf zwischen seine großen Hände genommen und mich angebrüllt wie ein Stier. Dabei flogen mir immer Essensreste seiner grade eingenommenen letzten Mahlzeit in mein zartes Gesicht.

Ich solle ihm seine Lustobjekte nicht wegnehmen, und wenn er mich noch einmal mit solchen Bildern erwischen würde, würde er mich schlagen. Ich habe natürlich weiter solche Zeichnungen angefertigt, die immer detailreicher und pornografischer wurden. Mein Glied habe ich immer größer dargestellt als in echt und so martialische Sachen drauf geschrieben wie: Geh zur Hölle, kleiner Soldat.

Da hat mich der Psychologe von der Schule genommen und den gesamten weiblichen Lehrkörper therapiert. Mir wurden für ein Schuljahr die Hände auf den Rücken gebunden, weswegen ich meine Zeichnungen auf der neuen Schule mit dem Mund anfertigen musste. Dort waren aber die Lehrerinnen moderner und haben mir erklärt, dass mir nur ein wenig Reife fehle, ich aber schon ein ganz guter Junge sei, der so was doch gar nicht nötig hat.

Seitdem mag ich Frauen ganz schön doll. Sie haben so wunderbar warme helle Stimmen und so verständnisvolle Blicke. Sie stehen so grade vor einem und haben ein so unbegreiflich erbaulich anschauliches Lächeln. Sie halten manchmal den Kopf schief und denken nach. Sie reden sehr ernsthaft über klitorale Orgasmen, welche teilweise wirklich wie im Sonderangebot zu bekommen sind. Schon, wenn sie sitzen in dünneren Baumwollhosen und sich ein kleiner Ziegelstein zwischen die Beinchen klemmt und sie wie ein kleines Kind mit spielerischem Spaß in den Augen hin und her schaukeln und sich dann mit rauen uneingecremten Händen an die Brustspitzen fassen und sich anschließend in die rosigen Wangen und vollen Pobäckchen kneifen und ein Lied singen, bekommen sie einen klitoralen Orgasmus.

Ja, ich mag Frauen, denn Männer machen so was nie. Frauen laufen auch manchmal in Männerpyjamas mitten in der Nacht durch extrem gefährliche Tiefgaragen, haben in Sektflaschen Mädchenpipi mit Kohlensäure bei sich und fragen, ob ein 24 Stunden Schuhgeschäft in der Nähe sei oder alternativ dazu ein Nagelstudio. Meistens kann ich da gerne weiterhelfen. Dann kommt es vor, dass sie sich mit Kühlerfigur-Spielen auf fremden Autos bedanken, spontan losheulen, dass ihre Mutter auch so war und dann auf einmal einem vor die Füße kotzen müssen. Immer so gallegelbes Zeug.

Man soll sie dann nie wieder verlassen. Zuhause gebe ich ihnen dann erst einmal einen frischen Pyjama und mein Bett, während ich auf dem Balkon wache. Dies ist dann mein Schutzinstinkt. Ich weiß, dass ist alles nicht nötig, denn Frauen sind ja heute ganz selbstständig und emanzipiert. Sie können sogar Raketen in fremde Häuser und Kulturen fern lenken per Computerprogramm und am nächsten Tag die Opferzahlen bekannt geben und wenn Frauen und Kinder dabei sind professionell und angemessen kurz betroffen innehalten.

Ich mag Frauen unheimlich gerne. Ich habe das gelernt. Ich bin ein richtig guter Kerl geworden, so ein richtiger Kerl wie mein Rüde Lieselotte.

3. August 2011

Schrammurban 2011-32
Schrammurban 2011-32
Matthias von Schramm

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