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Der Papalagi wohnt wie die Seemuschel in einem festen Gebäude. Er lebt zwischen Steinen wie der Skolopender zwischen Lavaspalten. Steine sind rings um ihn, neben ihm und über ihm. Seine Hütte gleicht einer aufrechten Truhe aus Stein. Einer Truhe, die viele Fächer hat und durchlöchert ist.
Man kann nur an einer Stelle des Steingehäuses ein- und ausschlüpfen. Diese Stelle nennt der Papalagi den Eingang, wenn er hineingeht, und den Ausgang, wenn er hinausgeht, obwohl beides ganz und gar ein und dasselbe ist. An dieser Stelle ist nun ein großer Holzflügel, den man kräftig zurückstoßen muss, ehe man in die Hütte hinein kann. Man ist aber jetzt erst am Anfang und muss noch mehrere Flügel zurückstoßen, dann erst ist man in der wirklichen Hütte.
Die meisten Hütten sind nun von mehr Menschen bewohnt, als in einem einzigen Samoadorfe leben, man muss daher genau den Namen der Aiga wissen, zu der man auf Besuch will. Denn jede Aiga hat einen besonderen Teil der Steintruhe für sich, entweder oben oder unten oder in der Mitte, links oder rechts oder geradevor. Und eine Aiga weiß oft von der anderen nichts, garnichts, als ob nicht nur eine steinerne Wand, sondern Manono, Apolima und Savaii und viele Meere zwischen ihnen lägen. Sie wissen oft ihre Namen kaum, und wenn sie einander an dem Einschlupfloch begegnen, geben sie sich nur unwillig einen Gruß oder brummeln sich an wie feindliche Insekten. Wie erbost darüber, dass sie nahe beieinander leben müssen.

[Tuiavii - Der Papalagi
ein samoanischer Häuptling, der die Gepflogenheiten der Europäer beschreibt... ganz interessant]

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