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Luftbildaufnahme Gefängnis Hoheneck

Luftbildaufnahme Gefängnis Hoheneck

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Robert 1987


Free Account, Stollberg / Erzgebirge

Luftbildaufnahme Gefängnis Hoheneck

Das Frauengefängnis Hoheneck, auch Frauenzuchthaus Hoheneck genannt, war ein Zuchthaus in Stollberg/Erzgeb. in Sachsen.

Das Gefängnis steht auf den Grundmauern eines Jagdschlosses aus dem 16. Jahrhundert, das wiederum auf den Ruinen einer mittelalterlichen Grenzfeste errichtet wurde, der „Staleburg“, die dem Ort Stollberg den Namen gab. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Schloss als Untersuchungsgefängnis genutzt, zu dessen Zweck ein neuer Bergfried (der heutige Uhrenturm) im Hohen Eck errichtet wurde, wovon sich der neue Name des Schlosses und der späteren Siedlung ableitete. 1923 wurde Hoheneck als neuer Stadtteil von Stollberg eingemeindet.

Der Name Hoheneck wurde zum Synonym für die Verfolgung aus politischen Gründen inhaftierter Frauen in der DDR. Genaue Anzahlen der Inhaftierten sind nicht bekannt. Schätzungen gehen von mehreren Tausend aus. Es gab Zellen für Isolationshaft und Dunkelhaft.

1862 wurde die Haftanstalt erstmals als Sächsisches Weiberzuchthaus erwähnt, später wurde sie vorübergehend eine Haftanstalt für Männer und während des Ersten Weltkrieges ein Reservelazarett.

Die Nationalsozialisten nutzten 1933 kurzzeitig nach ihrer Machtübernahme das Gefängnis für Männer in politischer Schutzhaft. Danach wurde es weiterhin als Zuchthaus für regulär abgeurteilte Verbrecher genutzt.

Unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden im Gefängnis gefangene Teilnehmer des Volkssturms und der Werwölfe inhaftiert, aber auch durch die Militäradministration Aufgegriffene, die wegen kleinerer Delikte oft ohne ordentliches Verfahren nach Hoheneck kamen, saßen hier ein. Die Versorgung der Gefangenen war zu der Zeit katastrophal, Seuchen und Hunger dezimierten die Zahl der Insassen (besonders im Winter 1945/46) oder führten zu vorzeitigen Entlassungen wegen Haftunfähigkeit.

Nach dem Krieg erfolgte 1950 die Einlieferung von 1119 Frauen durch sowjetische Militärtribunale in der SBZ aus den Speziallagern Bautzen und Sachsenhausen.[1] Das für maximal 600 Häftlinge ausgelegte Zuchthaus wurde zum ersten Mal überbelegt. Hoheneck wurde nun zu einem politischen Frauengefängnis. Neben den Frauen befanden sich auch 30 Kleinkinder, die in den Lagern geboren wurden, im Gefängnisbereich. Sie wurden wenige Wochen später von den Müttern getrennt und als sogenannte „Kinder der Landesregierung“ auf Kinderheime der DDR verteilt. Auch in Hoheneck kamen bis 1952 noch mindesten 27 Kinder zur Welt, von denen jedoch nicht alle die Haft überlebten. Auch diese Kinder kamen nach wenigen Wochen in Kinderheime der DDR.[1]

1953 wollten die Frauen mit einem Hungerstreik bessere Bedingungen und eine Überprüfung ihrer Verurteilungen erreichen. Dies gelang auch teilweise und von 1954 bis 1956 wurden Frauen nach und nach entlassen. Allerdings verpflichtete man sie bei Androhungen von Strafen zum Schweigen über die Zeit der Inhaftierung.

In den 1970er Jahren saßen zeitweise bis zu 1600 Häftlinge in Hoheneck ein. Viele mussten auf dem Boden schlafen. Im Zuge der Bestrebungen, eine internationale Anerkennung der DDR zu erlangen, wurden 1983 nach Besichtigungen durch UN-Kommissionen in den DDR-Haftanstalten die Haftbedingungen grundlegend verändert und verbessert, was die Lage der Insassen enorm entspannte. Noch bis etwa Mitte 1989 saßen 400 Insassen ein, davon etwa 30 Prozent politische Gefangene. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle zur Abschiebung in die BRD vorgesehenen Frauen über Hoheneck geleitet, was eine gefängniseigene Außenstelle des MfS nötig machte. Im November nach dem Fall der Mauer erfolgte ein Amnestie für die letzten politischen Häftlinge der DDR. Durch einen Gefangenenaufstand im Dezember 1989 erhielt auch ein Teil der kriminellen Straftäter Amnestie.

Ab 1990 wurde Hoheneck als einziges Frauengefängnis des Freistaats Sachsen mit 47 Häftlingen fortgeführt. Mitte der 1990er Jahre waren im Westflügel der JVA auch männliche Strafgefangene (Kurzstrafen) untergebracht. Vollzogen wurde Strafhaft für weibliche und männliche, Untersuchungshaft für weibliche, sowie Jugendarrest für weibliche Verurteilte.

Ende April 2001 wurde das Gefängnis geschlossen und die letzten Gefangenen in andere Anstalten verlegt. Der Freistaat Sachsen verkaufte 2002 das ehemalige Frauengefängnis an einen privaten Investor, den saarländischen Geschäftsmann Bernhard Freiberger. Die angedachte Umnutzung des Gefängnisareals zu einem Freizeit- und Erholungskomplex scheiterte an wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem Widerstand der Opferverbände, die bei einer derartigen Umnutzung den Charakter des Gedächtnisortes gefährdet sahen. Eine weitere Nutzung steht noch nicht fest. Auf Anfrage werden Führungen durch Hoheneck durchgeführt.

Infoquelle: Wikipedia

Comments 1

  • Josef Zenner 18/10/2011 6:59

    Ist ein sehr schönes Gefängnis.
    Aber wer hat schon die Zeit so viel zu lesen???
    Viele Grüße Josef.

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Exif

Camera NIKON D40
Lens 55.0-200.0 mm f/4.0-5.6
Aperture 4.5
Exposure time 1/1250
Focus length 55.0 mm
ISO 400