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Sonntagnachmittagsidylle

Sonntagnachmittagsidylle

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Marcus Propostus


Premium (Pro), Zürich

Sonntagnachmittagsidylle

... auf dem Friedhof. Während der Herr in sein Buch vertieft ist, freut sich die Dame, mit Blumen geschmückt, des Lebens... oder so ähnlich. Immer wieder erstaunlich, was man auf Friedhöfen alles finden kann :-)

Den Herrn hab ich schon mal gezeigt. Die Dame ergänzt das Bild, auch wenn sie das hintere Grab schmückt. Irgendwie scheinen die doch zusammen zu gehören... nach all den Jahrzehnten wo sie schon da rumstehen, bzw. -liegen. :-)

Comments 6

  • Manfred.Weis 17/07/2012 23:57

    Die Szene lebt durch die gelungene Perspektive.
    Der Rest ist ausführlichst gesagt,kann ich mich nur anschließen.
  • Tyria 17/07/2012 23:31

    Ich glaub ich hab noch nie so ein lässiges Friedhofsfigurenensemble gesehen. Da geht einem das Herzchen auf :-).

    Dieses glückliche, ruhige, herzliche und vielleicht sogar etwas süffisante Lächeln von ihr ist total bezaubernd. Was mag sie wohl getan haben? Man könnte sich z.B. vorstellen, dass sie voller mütterlichem Stolz ihren Kindern beim spielen zusieht. (Wie komm ich nur immer auf solche Gedanken?) Vielleicht belächelt sie auch die kleine Engelsfigur, die darum betet nicht mehr von Vögeln ins Gesicht gekackt zu werden.
    Ihre Frisur, ihr Lächeln, ihre ganze Erscheinung gepaart mit dem fröhlichen Sonnenschein in ihrem Gesicht ist mir spontan total sympathisch.

    Dazu er (und da bin ich wieder in meinem Element): relaxed, tiefenentspannt und vertieft in irgendso einen Reise-/Abenteuerroman a la Karl May. (Beschreibe ich hier etwa gerade meine Familie?) Lässig den Körper dem Sonnenbad preis gegeben. Lässt sich von nichts aus der Ruhe bringen und sieht, was auch immer um ihn herum passiert, alles mit einer eben entspannten Coolness.

    So ein bischen erinnert das echt an Sonntag nachmittägliche Schrebergartenidylle. Wenn die Familie sich zum erholen bei allerlei freizeitlichen Beschäftigungen vom Alltag ablenkt. Die Kinder spielen, Papa liest und Mutti stöbert so einen Strauß zupfend durch die Blumenrabatten.

    Anzumerken ist noch, dass er(!) ein absolut heißes, wohldefiniertes und adrettes Gesicht hat. Klare, kantige Züge und eine etwas zu perfekt geschniegelte und geleckte Frisur. Das erinnert mich ein wenig an die Eleganz der Männer nach dem Krieg. meine Opa beispielsweise habe ich auch immer mit ner perfekten Föhnfrisur gesehen, wenngleich die Haare schon grau waren. Die Leute aus der Nachkriegszeit haben und hatten einfach dieses Gentlemanhafte Benehmen.

    Sie hingegen ist nicht so ganz die eben gezeichnete Idealmutter. Im Gegenteil. Beim zweiten Überlegen wird sie ein junges Mädel sein, die grad gehörig was im Schilde führt. Dieses verschmitzte Lächeln lässt mich nicht los. Wie ist das zu deuten? Das ist nicht einfach nur nett, lieb und höflich, Der gehen gerade ganz gewitzte Gedanken durch den Kopf. Will sie jemandem eins auswischen?

    Ich finde die Szene total genial. Gerade auch weil man nicht weiß wo sie eigentlich hinguckt. Was sie da sehen könnte. Die beiden geben ein unverwechselbares Bild ab. Ich finde die herzerfrischend toll.

    P.S.: Ich finde im übrigen, dass die beiden überhaupt nicht grässlich, hässlich oder ungelungen sind. Ganz im Gegenteil. Die haben beide was total charakteristisches, was den fiktiven Idealfiguren von Engeln total fehlt. Das ist eben Realität und nicht nur Traumwelt.
  • Marcus Propostus 17/07/2012 22:43

    Aber irgendwie wirkt es doch so wie Jens beschrieben hat - wie ein Blick in eine Wohnstube. Für einen Friedhof ist das doch ein sehr ungewöhnliches Ensemble, der Lesende und die Lächelnde ;-)
  • Marcus Propostus 17/07/2012 22:42

    Ich stell mir grad vor, wie sich die steinernen Gesichter analog zu den "fleischigen" verändern.... DAS wär ein Foto geworden :-))
  • Schoengeist 17/07/2012 12:00

    Fehlt nur noch Kaffe und Kuchen, ein altes Grammofon was eine traurige Melodie düdelt und ein kleiner Kinderreigen, der spielend durch die gute Stube, äh, dem Friedhofsvorgarten pflügt.... :))

    LG
    Jens