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D-Landlied 30 / Der Sonntagnachmittag ist eine unwirtliche Landschaft, an deren Wegen Trauer wächst

D-Landlied 30 / Der Sonntagnachmittag ist eine unwirtliche Landschaft, an deren Wegen Trauer wächst

Markus Benk


Premium (Pro), Stuttgart

D-Landlied 30 / Der Sonntagnachmittag ist eine unwirtliche Landschaft, an deren Wegen Trauer wächst

Stuttgart - Ein zerbrochener Stuhl, blutverschmierte Textilien, Plastikhüllen von Medizinbesteck: Vor der evangelisch- methodistischen Christuskirche in Stuttgart-Zuffenhausen lagen am Sonntagnachmittag stumme Zeugen eines Blutbads. Der Amoklauf eines 25-Jährigen mit einem Samuraischwert kostete eine 43-jährige Frau das Leben. Drei weitere Besucher eines Gottesdienstes wurden schwer verletzt: Eine Frau und ein Mann schwebten am frühen Abend noch in Lebensgefahr. Nach Polizeiangaben wütete der Täter mit dem Schwert so schrecklich, dass einem weiteren Mann die Hand abgetrennt wurde.

Opfer und Täter gehören einer tamilischen Gemeinde an, die seit Jahren das Gotteshaus in der Cheruskerstraße besucht. Politische Motive schloss die Polizei aus und vermutet eher familiäre Konflikte. Tamilen leben vornehmlich auf Sri Lanka und im Süden Indiens.

Eine Anwohnerin berichtete, dass ungefähr 50 Menschen, darunter auch Kinder, schreiend auf die Straße gelaufen seien. Einige hätten abgebrochene Stuhlbeine als Verteidigungswaffen in der Hand getragen. Eine junge Frau sei am Hals blutend an der Straßenecke niedergesunken. Dort waren riesige Blutflecken auf dem Bürgersteigpflaster zu sehen, eine schwarze Haarlocke neben einem Plastikschlauch und eine Infusionsflasche. Die Tote lag noch am Nachmittag vor der weiträumig abgesperrten Kirche. Unter der schwarzen Plastikabdeckung lugte ein bestrumpfter Fuß hervor. Ein hochhackiger schwarzer Damenschuh lag ein paar Meter entfernt davon.

Laut Polizei kam es zu Tumulten, als der aggressive Täter die Kirche betrat. In Panik versuchten die Gläubigen, ihn mit Stühlen hinaus zu drängen. Dabei hieb der Mann, der auch eine Pistole bei sich trug, wahllos auf die Menschen ein. An der Tür des Gotteshauses wurde er von Polizisten gestellt und zur Aufgabe aufgefordert. Als er dies verweigerte, überwältigten ihn die Beamten mit Pfefferspray und nahmen ihn fest.

Möglicherweise gingen die Gläubigen Kirchenbesucher so rasch und massiv gegen den Mann vor, weil er schon vor Ostern persönliche Probleme in die Kirche getragen hatte. "Das war aber nicht so evident, dass dieses Drama vorauszusehen gewesen wäre", sagte Kühnen. Auch bei anderer Gelegenheit sei der Mann polizeilich schon einmal in Erscheinung getreten.

Die Hintergründe der Tat sind noch nicht ganz geklärt. Die Polizei schloss aber politische Motive aus. Möglicherweise sei die familiäre Situation Grund für das sinnlose Morden. Der leitende Kriminaldirektor Michael Kühnen sprach von einer "Beziehungsgeschichte". Der Mann soll an diesem Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.

Etwa 60 Gemeindemitglieder, davon die Hälfte Kinder, wurden von Seelsorgern in einem benachbarten Kindertagesheim versorgt. "Den Kindern geht es den Umständen entsprechend gut", berichtete Kühnen. Einige spielten schon wieder auf dem zum Heim gehörenden Spielplatz.

Nach Angaben der Augenzeugin aus der Nachbarschaft waren die Methodisten schon seit Jahren sonntagnachmittags zu ihren Gottesdiensten in dem vornehmlich von Ausländern bewohnten Stadtteil gekommen. "Das sind so ruhige Leute, da hört man gar nichts", berichtete die 56-Jährige. Nur an diesem furchtbaren Sonntagnachmittag war sie von den Schreien der fliehenden Gottesdienstbesucher aus dem Schlaf geschreckt worden. (dpa)


Eine Beamtin der Spurensicherung am Sontag (03.04.05) vor der Kirche im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen.
Canon EOS 1D Mk II, 2,8/70-200

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Comments 57

  • Markus Benk 25/04/2005 9:08

    @Killerhippie: Jeder kann jedes Bild aufnehmen. Nur machen muss er es!
  • Barbara Langer 24/04/2005 12:41

    markus, wenn du bei mir so gut geschaut hättest, wie ich bei dir, dann hättest du sie längst gesehen ;-)

    damit du dir die mühe nicht machen musst:
    dritter.
    dritter.
    Barbara Langer

    keller...finale
    keller...finale
    Barbara Langer

    ...enden.
    ...enden.
    Barbara Langer

    je das dritte von dreien
  • OBERLEHRER SCHELLENBERG 24/04/2005 9:35 Voting comment

    pro
  • PN 24/04/2005 9:35 Voting comment

    pro
  • Monika Spiech 24/04/2005 9:35 Voting comment

    Ich find es sehr aussagekräftig! PRO
  • Roland Schmidt 24/04/2005 9:35 Voting comment

    das bild ist kein
    3sekundenvotingbild ;-)
    genau diese szene ist besonders!
    :: pro ::
  • Der Killerhippie 24/04/2005 9:35 Voting comment

    Das Bild fällt gegenüber dem Rest der Serie erheblich ab. So hätte es jeder aufnehmen können der zufällig da war. Respekt vor der Serie. Skip.
  • † Klaus Baum 24/04/2005 9:35 Voting comment

    pro
  • Markus Benk 24/04/2005 9:35 Voting comment

    @Barbara Langer: Dann zeig sie doch.
  • Thomas Ruf aus STA 24/04/2005 9:35 Voting comment

    Fotografieren ist auch festhalten!
    Nicht nur ästhetisch schön, aus diesem jounalistischen Grund PRO!!!
    Gruss Thomas
  • Uwe Thon 24/04/2005 9:35 Voting comment

    leider das schlechteste bild der serie im voting... für das bild contra, aber die serie ist gut...
    insgesamt skip???
  • Barbara Langer 24/04/2005 9:35 Voting comment

    klares contra für das bild.
    ich hätt da auch ein paar serien....geht halt hier nicht
  • Dana Czerny 24/04/2005 9:35 Voting comment

    contra
  • Rainer E. 24/04/2005 9:35 Voting comment

    die tragischen Umstände, für die das Bild steht, werten es in meinen Augen weder auf noch ab
    und ich finde das Bild selbst hat keine herausragenden Qualitäten
    daher contra
  • Rudolf Kasper 24/04/2005 9:35 Voting comment

    -